Der Klimawandel macht den Tieren auf der ganzen Welt zu schaffen. In warmen Regionen leiden sie aufgrund einer anhaltenden Trockenheit und am anderen Ende der Welt fehlt ihnen das Eis. Nun ist offenbar auch eine besonders majestätische Art betroffen: der Kaiserpinguin.
Kaiserpinguine sind bekannt dafür, in riesigen Kolonien zusammenzuleben und ihre Jungtiere gemeinschaftlich großzuziehen. Im vergangenen Winter machten Forscher jedoch eine erschreckende Entdeckung. Ein Großteil der Küken hat das erste Lebensjahr nicht überlebt. Peter Fretwell und Aude Bouton berichteten im Fachmagazin Nature Communications Earth & Environment über dieses Rekordtief.
Elterntiere leiden unter erschwerter Brut
Um ihren Nachwuchs erfolgreich großziehen zu können, sind die Kaiserpinguine auf das dicke Meereis angewiesen, welches im Winter entsteht. Auf großen Eisinseln brüten sie ihre Eier zunächst von Juli bis Oktober aus. Bis die Küken jedoch ins Meer abtauchen können, vergehen weitere Monate. Auch in dieser Zeit sind die Eisschichten unerlässlich für die Tiere.
Die Küken können ihre Eltern in der Regel erst nach vier bis fünf Monaten in das kalte Nass begleiten. Erst dann besitzen sie ihr schwimmtaugliches Federkleid. Wenn das Meereis jedoch zu früh schmilzt und die Jungtiere keine andere Möglichkeit haben, als ins Wasser zu gehen, haben sie keine Chance zu überleben. Genau das trug sich im vergangenen Winter zu. Die Antarktis-Forscher berichten in ihrer Studie über die erschwerten Brutbedingungen. „In der Frühjahrssaison 2022 gab es eine Rekordausdehnung von niedrigem Meereis in der Antarktis, die das ganze Jahr über anhielt. Anfang Dezember verfolgte die Ausdehnung des antarktischen Meereises mit dem Allzeittief im Jahr 2021.“
Besonders betroffen war die westliche Region der Antarktis, wo viele Kaiserpinguine leben: „Die größte regionale negative Anomalie dieses geringen Ausmaßes war in der zentralen und östlichen Region Bellingshausen, westlich der Antarktischen Halbinsel, wo einige Regionen im November einen hundertprozentigen Verlust der Meereiskonzentration verzeichneten.“
Ein Großteil der Jungtiere starb
Dieser enorme Rückgang hatte für die Kolonien schwere Folgen. Die Forscher beobachteten die Größe dieser Familien unter anderem mithilfe von Drohnen. Dabei stellten sie fest, dass die Elterntiere ihre Küken zurücklassen mussten.
„Ende 2022 waren vier der fünf Kolonien im zentralen und östlichen Bellingshausener Meer von einem frühen Meereisverlust betroffen und diese befanden sich in dem Gebiet, in dem die Meereis-Anomalie im November am intensivsten war. Drei dieser Kolonien, die Ende Oktober oder Anfang November leicht sichtbar waren, wurden zu Beginn der Blütezeit Anfang Dezember aufgrund des Mangels an Meereis aufgegeben.“
Die Jungtiere waren noch nicht reif genug, um schwimmen zu können und sind teilweise an ihrem dicken Federkleid, welches nicht für das Wasser geeignet ist, ertrunken. Die Forscher beschreiben, dass dies der schreckliche Beginn vom Aussterben der Kaiserpinguine sein könnte. Zum Abschluss ihrer Studie betonen sie, dass es Vorhersagen gibt, in denen man davon ausgeht, dass die Tiere bereits bis zum Jahr 2030 ausgestorben sein könnten.
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