Die ältesten archäologischen Tätowier-Spuren sind bereits etwa 12.000 Jahre alt, und auch dieser Tage erfreuen sich Tattoos als modische Accessoires großer Beliebtheit. Bereits in Bälde könnten diese den menschlichen Körper nicht nur schmücken, sondern darüber hinaus wichtige Hinweise liefern. Italienische Forscher entwickelten einen OLED-Tattoo-Prototyp, welcher unterschiedliche Sensorinformationen sammeln soll.
Organische Leuchtdioden (OLEDs) werden bis dato vorrangig in Bildschirmen eingesetzt. Geht es nach den Ergebnissen der jüngst im Fachblatt „Advanced Electronic Materials“ veröffentlichten Studie, dann soll die Technologie in Zukunft auch in anderen Bereichen eingesetzt werden. Demnach kann eine extrem dünne und biegsame Leuchtdiodenschicht auf der Haut Sensorinformationen sammeln, und optische Signale weitergeben – beispielsweise dann, wenn Sportler zu wenig trinken.
Um die Leuchtdioden tätowieren zu können, haben die Wissenschaftler sie in eine etwa 2,3 Mikrometer dünne Polymerschicht gepackt. Diese wiederum lässt sich durch Rotationsbeschichtungen wie ein temporäres Tattoo auf unterschiedliche Materialien anbringen – unter anderem auf die Haut. Es wird zwischen zwei Elektroden platziert, und befindet sich auf einer Isolierschicht. Wenn das OLED-Tattoo mit Energie versorgt wird, leuchtet es. Die Forscher betonen, dass sich jenes Tattoo wieder unkompliziert mit Seife und Wasser abwaschen lasse.
Unterschiedliche Anwendungen
Indes äußerten die Wissenschaftler, dass unterschiedliche Möglichkeiten der Anwendung denkbar seien. Die Tattoos, so die Ausführungen, könnten mit unterschiedlichen Sensoren gekoppelt werden – beispielsweise Messungen der Schweißproduktion, um vor einer möglichen Dehydrierung zu warnen. Andere Sensoren wiederum könnten vor Sonnenbrand warnen. Doch nicht nur auf der menschlichen Haut könnte das Produkt sein Potenzial entfalten. Auch auf Lebensmittel seien Anwendungen möglich – auf diesen könnten optische Signale ausgelöst werden, wenn diese zu verderben drohen.
Eine weniger pragmatische Anwendung stellen die Forscher ebenfalls in den Raum: aus optischen Gründen blinkende Tattoos oder Fingernägel.
Allerdings konstatieren die Studienautoren, dass der Prototyp noch nicht in Gänze anwendungsreif sei. So würden die Polymere an der Luft rasch Schaden nehmen.
Gesundheitsvorsorge
Insbesondere im Gesundheitsbereich sind, wie aufgezeigt, unterschiedliche Anwendungen denkbar. Die Entwicklung reiht sich ein in ein Katalog unterschiedlicher Innovationen im Bereich E-Health. Der Begriff E-Health fasst Anwendungen zusammen, mit welchen Patienten durch den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien unterstützt werden. Hierzu zählen auch Gesundheits-Apps, die entweder bei der Behandlung, oder auch der Prävention zum Einsatz kommen.
Jene Apps erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. So können sich bei den 16 bis 29-Jährigen inzwischen sogar 67 Prozent vorstellen, eine Gesundheits-App auf Rezept zu nutzen. Am geringsten ist die Bereitschaft bei jenen über 65 Jahren – doch auch hier ist knapp die Hälfte einer Nutzung gegenüber aufgeschlossen.