Die Maßnahmen im Angesicht der Corona-Krise erschweren soziale Kontakte und führen bisweilen gar zu sozialer Isolation. Geht es nach einem Forschungsteam der Universität Hohenheim in Stuttgart, dann könnten Roboter die psychischen Folgen mildern. Insbesondere ältere Menschen und Kinder könnten hiervon profitieren, wie es in der jüngst erschienenen Publikation heißt.
Nach Aussagen der Forscher seien ältere Erwachsene über 65 Jahren sowie Kinder unter 16 Jahren in puncto sozialer Isolation besonders anfällig und schutzbedürftig. Jene Isolation könne sich sowohl kurz- als auch langfristig negativ auf die psychische Gesundheit auswirken. Die Wissenschaftler vertreten die Auffassung, dass die sozialen Roboter ein Medium für soziale Kontakte seien, und dass das Wohlbefinden hierdurch gesteigert werden könnte.
„Wir möchten gerne verstehen und Anregungen geben, wie soziale Roboter das Wohlbefinden schutzbedürftiger Personen verbessern können, wenn diese sich in sozialer Isolation befinden“, wie Marah Blaurock vom Institut für Marketing und Management in Hohenheim konstatiert. Die Forschung sei interdisziplinär erfolgt. Es flossen unter anderem Erkenntnisse aus der sozialen Robotik, Sozialpsychologie und Medizin mit ein.
Roboter-Typologie
Anhand einer Typologie der Forschergemeinschaft lassen sich die Roboter in vier Haupttypen einteilen: Den Unterhalter, den sozialen Wegbereiter, den Mentor und den Freund. Während Unterhalter sowie soziale Wegbereiter bereits auf dem kommerziellen Markt verfügbar seien, gebe es bei den Mentoren und Freunden noch Nachholbedarf. Mentoren-Roboter könnten unter anderem in Bereichen der Bildung sowie Psycho- und Physiotherapie Aufgaben übernehmen. Allerdings werde der Typus bislang ausschließlich in der Forschung eingesetzt.
In Zeiten von Ausgangs- und Kontakteinschränkungen könnte der Typus des Roboter-Freundes die wichtigsten Aufgaben übernehmen: die Auswirkungen einer empfundenen sozialen Isolation abmildern sowie das Wohlbefinden durch Interaktionen unterstützen. Gemäß der Publikation gebe es bereits erste Untersuchungen, die nahelegen, dass Kinder und ältere Erwachsene die Roboter als soziale Wesen wahrnehmen. Die Roboter könnten durch Berührungen und emotionale Reaktionen nicht zuletzt für Trost und Aufmunterung sorgen.
Die Autoren betonen, dass der Einsatz der Roboter – zumal während der Pandemie – förderlich für die Gesundheit der Menschen sei. Allerdings gelte es, auch mögliche Gefahren nicht außer Acht zu lassen. Beispielsweise stelle sich die ethische Frage, inwieweit Roboter den Menschen überhaupt ersetzen sollen. So bestehe die Gefahr, dass soziale Roboter beispielsweise Pflegekräfte in Zukunft ersetzen.
Internationaler Trend
Indes erfreuen sich kleine Roboter insbesondere in Asien bereits jetzt großer Beliebtheit. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, kaufen sich dieser Tage immer mehr Japaner mechanisches Spielzeug wie Roboterhunde. Diese sollen soziale Kontakte ersetzen und die Einsamkeit verringern. Gemäß der Agentur hätten jene Roboter eine gewisse heilende Funktion. Mini-Roboter könnten dank Künstlicher Intelligenz (KI) ihr Verhalten an die menschlichen Reaktionen anpassen.