Rund um die Wirksamkeit von Mund-Nasen-Schutzmasken wurden im Pandemiejahr kontroverse Diskussionen geführt. Insbesondere unter gutsituierten und gut ausgebildeten mit libertärem Hintergrund finden sich zahlreiche Skeptiker der Schutzmaßnahmen, wie der Soziologe Antoine Bristielle konstatiert. Dabei zeigen neueste Erhebungen, dass die Masken durchaus eine Wirkung entfalten. Ein Überblick.
Mund-Nasen-Schutzmasken senken einerseits die Wahrscheinlichkeit das Virus zu bekommen, und andererseits werden Viren seltener und in geringerer Intensität weitergegeben. Zumindest ist dies das Fazit der überwiegenden Mehrheit der Studien. Noch Anfang dieses Jahres war dies noch längst nicht so sicher, wie viele vielleicht annehmen. Zwar könne es sein dass Masken die Ausbreitung des Virus eindämmen, wie Christine Benn von der Universität Kopenhagen im März betonte, allerdings äußerte sie gleichzeitig, dass es bis dato nur begrenzt Daten über den tatsächlichen Nutzen gebe.
In Regionen, in denen die Regierung das Tragen von Masken empfahl, stieg die Sterblichkeit der Bevölkerung nur ein Viertel so schnell wie in anderen Regionen. Dies geht aus einer im August veröffentlichten Studie hervor. Studienautoren einer anderen Erhebung kommen hingegen zu dem Fazit, dass die Maskenpflicht in zahlreichen US-Bundesstaaten im April und Mai rund 450.000 Ansteckungen verhinderte.
Tierversuche geben Aufschluss
FFFP2-Mund-Nasen-Schutzmasken sind darauf ausgelegt, 95 Prozent aller Teilchen mit einem Durchmesser von 0,3 Mikrometern und mehr herauszufiltern. Nichtsdestotrotz liefert selbst das Tragen dieser Schutzmasken keinen einhundertprozentigen Schutz vor einer Infektion. Kritiker der zitierten Studien bemängeln zudem, dass der Faktor Mensch – beispielsweise aufgrund unterschiedlichen Sitten und Normen – die Beurteilung des Nutzens eines Gesicht-Schutzes erschwere. Genau hier setzen Wissenschaftler an, die Untersuchungen an Tieren durchführen.
Eine Gruppe rund um die Biologin Kwok-Yung Yuen von der Universität Hong Kong hielt Sars-CoV-2-Infizierte Hamster und gesunde Hamster in benachbarten Käfigen. Einige dieser Käfige waren wiederum durch eine Barriere aus einem Mund-Nasen-Schutz getrennt. Fehlte eine solche Barriere, dann infizierten sich zwei Drittel der gesunden Tiere mit dem Virus. Hingegen infizierten sich lediglich 25 Prozent der Tiere, welche durch die Masken geschützt waren – gleichzeitig wurden diese weniger schwer krank.
Nutzen von Raumluftfiltern
Neben den Mund-Nasen-Schutzmasken verringern auch Raumluftreiniger das Infektionsrisiko. Dies zumindest behauptet Christian Kähler, seines Zeichens Leiter des Instituts für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr in München. Seiner Auffassung nach sind „mobile Raumluftreiniger gut geeignet, um Aerosolpartikel und damit auch Viren aus der Luft zu filtern. Die Geräte sorgen dafür, dass die Virenlast auf einem ganz kleinen Niveau gehalten wird, sodass man sich nicht vor einer indirekten Infektion sorgen muss“. Allerdings, so seine Einschränkung, müssten hierfür bestimmte Kriterien erfüllt werden. So sei es wichtig, dass das Gerät mindestens das sechsfache Volumen des Raumes in einer Stunde filtern könne. Zudem seien nur sogenannte Hepa-Filter der Klasse H 13 oder H 14 dazu in der Lage, kleinste Partikel verlässlich abzuscheiden.
Auch Forscher der Goethe-Universität Frankfurt ermittelten, dass entsprechende Luftreiniger die Aerosol-Konzentration in der Luft in einem Klassenzimmer in einer halben Stunde um bis zu 90 Prozent senken können.
Dem gegenwärtigen Forschungsstand zufolge ist die Nutzung des Mund-Nasen-Schutzes sowie von Luftreinigern gleichermaßen sinnvoll. Nichtsdestotrotz nützt das beste Utensil nichts, wenn es falsch angewandt wird – beispielsweise durch die Wahl eines falschen Filters, oder das unsachgemäße Tragen einer Schutzmaske.