Deutsche Forscher erstellten einen aktualisierten Katalog der bekannten Pflanzenarten. Die Datenbank umfasst nun 351.180 Gefäßpflanzen und 6.160 natürliche Hybride. Der bisherigen Bestandsaufnahme wurden 70.000 Pflanzen hinzugefügt. Der „Leipziger Katalog der Gefäßpflanzen“ ist die umfangreichste Aufstellung seiner Art.
Martin Freiberg vom Botanischen Garten der Universität Leipzip betont, dass der aktualisierte Katalog für künftige Forschungen von großer Wichtigkeit sein könnte. Bislang sei es so gewesen, dass Pflanzendatenbanken große Lücken aufwiesen. „Das bedeutet jedes Mal Recherchearbeit, die einen von der eigentlichen Arbeit abhält, und vor allem auch eine eingeschränkte Verlässlichkeit der Forschungsergebnisse“.
Insgesamt sind nun 351.180 Gefäßpflanzen erfasst, allerdings gibt es deutlich mehr Namen: 1.315.562 Stück. Dass es so viele Namen gebe liege unter anderem daran, dass Pflanzen vor langer Zeit in unterschiedlichen Regionen entdeckt und katalogisiert wurden. Hinzu kommt, dass wissenschaftliche Zuordnungen teilweise revidiert werden mussten, weil sich beispielsweise eine Art als tatsächlich zwei Arten herausstellte.
Licht ins Dunkel
Martin Freiberg und seine Kollegen trugen in den letzten 10 Jahren Informationen aus allen wichtigen Pflanzenarten-Datenbanken zusammen, glichen sie ab und versuchten Dopplungen herauszustreichen. Zusätzlich werteten die Wissenschaftler mehr als 4.500 Studien aus und ergänzten die Sammlung um tausende weitere Spezies, die in den letzten Jahren neu bestimmt wurden. Der Leipziger Katalog ist somit um 70.000 Pflanzenarten größer als sein britisches Gegenstück namens „The Plant List“.
„Der Katalog hilft wesentlich dabei, dass Forscher auf der gesamten Welt auch dieselbe Art meinen, wenn sie einen Namen benutzen“, wie Freiberg äußert. Sein Co-Autor Maren Winter vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig ergänzt: Es müsse „einfach klar sein, welche Arten gemeint sind, um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen oder verschiedene Arten als eine Art darzustellen“. Seiner Argumentation zufolge erhöhe dies die Sicherheit künftiger Forschungsergebnisse.
Aktuelle Informationen
Gefäßpflanzen können in ihren Gefäßen Wasser und Nährstoffe transportieren. Hierzu, so ein „MDR“-Beitrag, zählen fast alle Pflanzen, Bäume eingeschlossen. Moose allerdings seien ausgenommen.
Nach Martin Freiberg habe es sich bei der Aktualisierung der Pflanzendatenbank vor allem um Sortierarbeit gehandelt. Diese allerdings sei dennoch ein Durchbruch für die Forschung. Die Leipziger hoffen, dass ihre Stadt zur weltweiten Referenz für Pflanzenforscher wird. Die Arbeit höre nun allerdings keineswegs auf. Fortan gelte es, den Katalog auf dem neuesten Stand zu halten.