Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf die Biodiversität und die Funktionsweise der Ökosysteme in den Hochgebirgen der Alpen. Eine neue Studie aus Großbritannien zeigt, dass die steigenden Temperaturen sowohl den Schneedeckenumfang reduzieren, als auch die Vegetationsmuster in den Alpen verändern. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin Global Change Biology.
Alarmierende Forschungsergebnisse
Die Wissenschaftler der University of Manchester haben festgestellt, dass die klimatischen Veränderungen die Mechanismen von Pflanzen und Bodenmikroorganismen stören. Somit sind alpine Ökosysteme weniger in der Lage, wichtige Nährstoffe zu speichern, die für das Pflanzenwachstum und die Aufrechterhaltung der Biodiversität in diesen rauen Umgebungen benötigt werden.
Für ihre Untersuchungen nutzten die Biologen ein Langzeit-Feldexperiment, bei dem sie die Veränderungen der Flora und Fauna innerhalb verschiedener Jahreszeiten beobachten konnten. „Unsere Arbeit zeigt, wie wichtig der Zeitpunkt vieler Pflanzen- und Bodenprozesse in saisonalen Ökosystemen ist. In unserer Studie haben wir gezeigt, dass Pflanzen- und Bodenprozesse faszinierende saisonale Dynamiken aufweisen und dass der Zeitpunkt dieser Prozesse auch durch den Klimawandel gestört werden kann“, so Studienleiter Dr. Arthur Broadbent in einer Mitteilung. „Die Hochgebirge sind wie ein Kanarienvogel im Kohlenbergwerk, weil sie sich viel schneller erwärmen als der globale Durchschnitt. Das macht unsere Ergebnisse besonders alarmierend“.
Schneedecke könnte bis zu 90 % abnehmen
Während alpiner Winter wirkt der Schnee wie eine isolierende Decke, die es Bodenmikroben ermöglicht, weiterhin zu funktionieren und Nährstoffe in ihrer Biomasse zu speichern, und Pflanzen gestattet, kalte alpine Winter zu überleben. Professor Michael Bahn von der Universität Innsbruck betont: „Die rückläufige Winter-Schneebedeckung ist einer der offensichtlichsten und ausgeprägtesten Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen. Seine Auswirkungen auf die Funktionsweise und die Biodiversität alpiner Ökosysteme sind eine große Sorge für die Menschen, die in alpinen Regionen und darüber hinaus leben“.
So wird der Klimawandel laut den Forschern voraussichtlich zu einem 80-90%igen Verlust der Schneedecke bis zum Ende des Jahrhunderts in Teilen der europäischen Alpen führen und den Zeitpunkt der Schneeschmelze um fünf bis zehn Wochen vorverlegen.
Bild von Leonhard Niederwimmer auf Pixabay