1346 begann der schwarze Tod sich seinen Weg durch Europa zu bahnen. Es entstand die bisher größte Pandemie der Menschheit. Nun deuten neue Hinweise auf die Entstehung der Pest hin.
Internationales Forscherteam nimmt sich Rätsel an
Knapp 60 % der Bevölkerung in Eurasien starben innerhalb von zehn Jahren an der Pest. Im Anschluss breitete sich die Krankheit weiter aus. Bisher ist nicht bekannt, wo oder wie die Krankheit ausbrach. Ein Team, zusammengestellt aus internationalen Wissenschaftlern, machte es sich nun zur Aufgabe, dieses Rätsel zu lösen. Beteiligt war auch das deutsche Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und die Universität in Tübingen.
Die Wissenschaftler untersuchen historische, genetische und archäologische Analysen. Sie verglichen die Ergebnisse miteinander und stellten ihren Bericht im Fachmagazin „Nature“ vor. Darin beschreiben sie die umfangreichen Untersuchungen:
„Der Ursprung der mittelalterlichen Black Death-Pandemie (1346-1353 n. CHR.) war aufgrund der umfangreichen demografischen Auswirkungen und der langfristigen Folgen der Pandemie Gegenstand kontinuierlicher Untersuchungen. Bisher stammen die am meisten diskutierten archäologischen Beweise, die möglicherweise mit der Einleitung der Pandemie in Verbindung gebracht werden, von Friedhöfen in der Nähe des Issyk-Kul-Sees des heutigen Kirgisistan. Es wird angenommen, dass diese Stätten Opfer einer Epidemie aus dem vierzehnten Jahrhundert beherbergt haben, da Grabsteininschriften, die direkt auf 1338-1339 datiert sind, „Pestilenz“ als Todesursache für die begrabenen Personen angeben“.
Friedhöfe führten zu den Ergebnissen
Bereits vor 140 Jahren wurden in einem Gebiet nahe dem Yssykköl-See Grabsteine gefunden, die die Inschrift „Pestilenz“ trugen. Deshalb ist das Gebiet schon länger als Ursprung für die Pest im Gespräch. Andere Thesen besagen, dass die Krankheit in China ihren Ursprung hat.
Die Forscher untersuchten nun die Proben aus den Gräbern der Yssykköl Region. Dabei fanden sie einen Bakterien-Stamm, welcher als Knotenpunkt einer Diversifizierung gedient haben muss. Diese Erkenntnis führte zu der Schlussfolgerung, dass es sich bei diesem Stamm um eine Weiterentwicklung handelt und nicht um das ursprüngliche Bakterium des Pestauslösers.
Johannes Krause, der Leiter der Untersuchungen, schreibt in einer Pressemitteilung: „Moderne, mit dem alten Stamm am engsten verwandte Stämme finden wir heute in Pestreservoirs rund um das Tienschan-Gebirge, also ganz in der Nähe des Fundorts dieses alten Stamms.“ Er erläutert: „Der Vorfahre des Schwarzen Todes scheint also in Zentralasien entstanden zu sein.“
Die These, dass die Pest ihren Ursprung in der Yssykköl Region hat, wurde mit diesen Untersuchungen also widerlegt. Die Wissenschaftler gehen vielmehr davon aus, dass sich die Krankheit durch den betriebenen Handel zwischen dem Tienschan-Gebirge und verschiedenen Regionen in Asien und Europa ausgebreitet haben muss.
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