Seit 30 Jahren fördert die Bundesregierung die Forschung zu Künstlicher Intelligenz. Jetzt hat die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek ihre erste Auslandsreise unternommen, um in Paris über die gemeinsame Forschungsarbeit der beiden Länder zu sprechen.
Zusammen mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, dem EU-Forschungskommissar Carlos Moedas und der französischen Amtskollegin Frédérique Vidal nahm Anja Karlizcek an der Vorstellung der nationalen französischen Strategie für Künstliche Intelligenz (KI) teil. Vorgestellt wurde die Strategie durch den Abgeordneten und Träger der Fields-Medaille Cédric Villani. Karlizcek hielt eine Rede, in der sie die guten Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland hervorhob und auf die wichtige Bedeutung von Forschung, Innovation und Bildung, Forschung für die Zukunft beider Länder und der EU hinwies. Gleichzeitig festigte sie die Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland hinsichtlich der Forschung zur Künstlichen Intelligenz und betonte: „Wir werden dieses Zukunftsthema gemeinsam mit Frankreich vorantreiben.“
Enge Zusammenarbeit beider Länder
Karliczek lobte außerdem die Entscheidung Frankreichs, mit der Künstlichen Intelligenz den Fokus auf ein wichtiges Thema zu legen. „Frankreich geht mit seiner neuen Strategie zur künstlichen Intelligenz den richtigen Weg. Jetzt kommt es auf die Umsetzung an. Dabei sollten wir unsere Kompetenzen in Europa bündeln. Für beide Länder steht der Nutzen der neuen Technologien für die Menschheit im Mittelpunkt“, erklärt sie in ihrer Rede. Dabei verwies auch auf die jüngste Entscheidung der Forschungsministerin vier Kompetenzzentren in Berlin, Dortmund/St. Augustin, München und Tübingen mit etwa 30 Millionen Euro für die Forschung zu maschinellem Lernen zu fördern. Die Ministerin plädierte auch hier erneut auf eine enge Zusammenarbeit der beiden Länder. „Lassen Sie uns gemeinsame Projekte definieren, unsere Einrichtungen vernetzen und gemeinsam neue Strukturen zum Transfer in die Wirtschaft schaffen“.
Deutschland größter Forschungsstandort zu Künstlicher Intelligenz
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) ist mittlerweile das weltweit größte Institut in diesem Forschungsbereich. Gemeinsam mit den Instituten der Fraunhofer Gesellschaft vermitteln sie ihre Erkenntnisse in die Wirtschaft und fördern Start-Ups, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen oder sie vorantreiben. Zusätzlich schaffen die Max Planck Gesellschaft und die allgemeine Hochschullandschaft hervorragende Vorraussetzungen für die Forschung zur Künstlichen Intelligenz. Um das Potenzial möglichst effektiv zu nutzen hat die Vernetzung der Forschungsstandorte mit anderen Ländern hohe Priorität. Dies betonte nicht nur Karliczek in Paris, sondern auch die Regierungschefs beim Antrittsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Künstliche Intelligenz muss Gesellschaftsthema werden
Künstliche Intelligenz ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens, deshalb sei es unabdingbar, das dieses Thema auch gesellschaftlich mehr Relevanz erhalte, betonte die Ministerin. Chancen und Risiken müssten ausgelotet und die Technik noch intensiver erforscht werden. Auch das Wissen und Verständnis müssen innerhalb der Gesellschaft gefördert werden und eine größere Rolle spielen. „Die gemeinsamen Wertevorstellungen von Frankreich und Deutschland, wenn es beispielsweise um den Umgang mit Daten und um Sicherheitsaspekte geht, sind dafür eine gute Basis“ erklärte Karlizcek in ihrer Rede. Damit unterstützte sie die Vorhaben der gemeinsamen Erklärung vom 21. Januar 2018 anlässlich des Jahrestags des Élysée-Vertrags gemeinsame wirksame Strategien zur Künstlichen Intelligenz zu entwickeln.
Vor ihrer öffentlichen Rede führte die Bundesministerin ein persönliches Gespräch mit ihrer Amtskollegin Vidal. Dabei ging es um aktuelle und zukünftige Forschungsschwerpunkte in der Zusammenarbeit beider Länder und anderen europäischen Staaten. Insbesondere die Themen Bildung, Forschung und Innovation sollen in Zukunft zentral im Élysée-Vertrag verankert werden. Zudem wird die gegenseitige Anschlussfähigkeit der Forschungssysteme gefördert. Eine Vertiefung der bilateralen Kooperation ist beim 6. Forum zur deutsch-französischen Forschungskooperation am 19. Juni 2018 in Berlin geplant.