Mit ihren kräftigen Kiefern und scharfen Zähnen gehörten die sogenannten „Bärenhunde“ zu den gefürchtetsten Raubtieren ihrer Zeit vor 7,5 Millionen Jahren. Diese ausgestorbenen Fleischfresser streiften durch Asien, das südliche Afrika, Europa und Nordamerika und waren wohl besonders geschickt bei der Jagd auf große Beute. Jetzt haben Forscher den 20 cm großen Kieferknochen eines Bärenhundes in den Pyrenäen entdeckt. Die Entdeckung dieses Fossils bestätigt, dass die Fleischfresser auf der ganzen Welt verbreitet waren, und zeigt gleichzeitig, wie tödlich diese Tiere sein konnten.
Weder Bär noch Hund
Bärenhunde waren schwerfällige Tiere, die in vielerlei Hinsicht Bären (Ursidae) ähnelten, aber sie hatten auch einige Merkmale, die eher an Hunde (Canidae) erinnerten. So hatten sie insbesondere längere Beine und Schnauzen als Bären. Sie lebten in der miozänen Epoche (vor 23 Millionen bis 5,3 Millionen Jahren) und die Größe der Tiere variierte stark, wobei einige Exemplare nur 9 Kilogramm (20 Pfund) wogen und andere 320 kg (705 Pfund) auf die Waage brachten. Forscher glauben, dass Tartarocyon eine der größeren Arten von Bärenhunden war, mit einem geschätzten Gewicht von 441 Pfund (200 kg).
Der nun entdeckte versteinerte Unterkiefer repräsentiert eine neue Art und möglicherweise eine neue Gattung von Bärenhunden. Die Forscher gaben der Gattung den Namen Tartarocyon, eine Anspielung auf Tartaro, einen bedrohlichen einäugigen Riesen, der der baskischen Mythologie zufolge im späten 8. Jahrhundert v. Chr. in Béarn lebte, in der südwestlichen Region Frankreichs, wo das Fossil entdeckt wurde.
Isoliert in den Pyrenäen
Es handelte sich seinerzeit um ein relativ isoliertes Gebiet, das im Miozän von einem Meer, das einen Großteil Südwestfrankreichs bedeckte, und einer Bergkette im Süden flankiert wurde. Es ist das erste Fossil eines Amphicyoniden, das in dieser Region gefunden wurde, was darauf hindeutet, dass die Bärenhunde in Europa noch weiter verbreitet waren als bisher angenommen.
Bastien Mennecart, Paläontologe am Naturhistorischen Museum Basel in der Schweiz und Mitautor der Studie, hat mithilfe von Scantechnologie und digitalen Rekonstruktionen den neu entdeckten Unterkiefer zu einem „3D-Puzzle“ modelliert. „Der Unterkiefer ist fast vollständig und gut in 3D erhalten, auch die kleinen Prämolaren sind erhalten“, so Mennecart gegenüber der Online-Plattform Live Science.
Die Ergebnisse wurden am 15. Juni in der Fachzeitschrift PeerJ Life & Environment veröffentlicht.
Bild von Dan Fador auf Pixabay