Laut Informationen des Umweltbundesamtes werden allein in Deutschland jedes Jahr über 400 Millionen Tonnen Abfall produziert, wobei Plastik und Mikroplastik einen erheblichen Anteil ausmachen dürften. Wissenschaftler haben nun eine mögliche Lösung für diese ökologische Bedrohung gefunden: Styroper-fressende Würmer.
Wie Biologen im Microbial Genomics Magazin berichten, ist dieser Superwurm namens Zophobas morio in der Lage, Styropor zu verdauen und sogar als Hauptnahrungsquelle zu verwenden. Normalerweise wird die Mehlwurm-Art als Futter für Tiere verwendet, jetzt könnte das Tier eine neue Bestimmung finden.
Larven des Großen Schwarzkäfers mit speziellem Mikroorganismus im Darm
Plastic-eating worms could inspire waste-degrading tools https://t.co/z9SLN9ZfoJ pic.twitter.com/FaPLNjiviH
— Scientific American (@sciam) June 8, 2017
Laut der Forschungsgruppe des Korea Advanced Institute of Science and Technology sind die Larven des Großen Schwarzkäfers in der Lage, Styropor innerhalb von wenigen Wochen abzubauen. Ein wichtiger Faktor bei diesem Prozess ist das Mikrobiom des Wurms. Die Tierchen verfügen über eine Gemeinschaft von verschiedenen Organismen im Darm, die in der Lage sind, das menschengemachte Material abzubauen.
Zwar ist schon länger bekannt, dass es eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen gibt, die in der Lage sind, Plastik und Styropor abzubauen. Dass diese auch in Mehlwürmern zu finden sind, ist allerdings neu. Einige dieser Mikroorganismen produzieren Enzyme, die in der Lage sind, die Polystyrol-Ketten des Styropors aufzubrechen.
Hoffnungen für das Müllproblem
Die Forscher versprechen sich nun von der neuentdeckten Fähigkeit des Superwurms neue Lösungen zur Entsorgung von Kunststoffen. Im Vergleich zu anderen Methoden des Abbaus von Styropor, wie thermischen Verfahren, sei die Verwendung von Würmern eine umweltfreundliche und kosteneffiziente Möglichkeit.
Weitere Untersuchungen seien jedoch erforderlich, um die genauen Mechanismen des Prozesses zu verstehen und das Mikrobiom der Tierchen zu analysieren. Zudem möchten die Biologen mehr über die langfristigen Auswirkungen der Wurm-Styropor-Fütterung auf die Gesundheit des Wurms und die Umwelt erfahren. In bisherigen Versuchen zeigte sich bereits, dass sich mit Kunststoff ernährte Würmer weniger erfolgreich zu Käfern entwickeln konnten, als solche, die mit Kleie gefüttert wurden.
Bild von Sebbi Strauch auf Pixabay