Die Population von großen Säugetieren ist in den letzten Jahrtausenden deutlich zurückgegangen. Doch woran liegt das? Das Klima schließen Forscher der Universität Aarhus in Dänemark nun als Hauptursache aus. DNA-Ergebnisse verdeutlichen vielmehr, dass das Aussterben bestimmter Säugetiere vermehrt mit dem Ausbreiten des modernen Menschen in Verbindung steht.
DNA-Analyse ermöglicht Blick in die Vergangenheit
Weltweit gibt es rund 6.399 Säugetierarten. Für die Studie wurden explizit sogenannte Megafauna-Arten auserwählt, die ein Mindestgewicht von rund 22 Kilogramm aufweisen. So werteten die Wissenschaftler die DNA von 139 lebenden Arten aus.
„Die DNA enthält viele Informationen über die Vergangenheit. Die meisten Menschen kennen den Lebensbaum, der zeigt, wo sich die verschiedenen Arten entwickelt haben und welche gemeinsamen Vorfahren sie haben“, so Assistenzprofessor Juraj Bergman, Forschungsleiter der Studie in einer Pressemitteilung. „Das Gleiche haben wir mit Mutationen in der DNA gemacht. Durch die Gruppierung der Mutationen und durch die Erstellung eines Stammbaums können wir die Populationsgröße einer bestimmten Art im Laufe der Zeit abschätzen.“
Mensch als wahrscheinlichste Ursache für Rückgang großer Säugetiere
„Wir haben die Entwicklung von großen Säugetierpopulationen in den letzten 750.000 Jahren untersucht. In den ersten 700.000 Jahren waren die Populationen relativ stabil, aber vor 50.000 Jahren brach die Kurve ab, und die Populationen fielen dramatisch und erholten sich nie wieder“, so Studien-Initiator Jens-Christian Svenning. „In den letzten 800.000 Jahren schwankte der Globus etwa alle 100.000 Jahre zwischen Eiszeiten und Zwischeneiszeiten. Wenn das Klima die Ursache wäre, müssten wir größere Schwankungen feststellen, wenn sich das Klima vor 50.000 Jahren geändert hat. Das tun wir aber nicht. Der Mensch ist daher die wahrscheinlichste Erklärung.“
Bislang hielt es die Wissenschaft auch für denkbar, dass das Klima für den Rückgang zahlreicher Arten hauptverantwortlich war. So wurde vermutet, dass beispielsweise das Wollhaarmammut ausgestorben sei, da die kaltzeitliche Mammutsteppe verschwand und kein ausreichender Lebensraum mehr verfügbar war. Dieser Theorie widersprechen die dänischen Forscher nun, da sich eine große Mehrheit der Megafauna-Arten zu diesem Zeitpunkt nicht in der Mammutsteppe aufgehalten habe. Die Tiere hätten vielmehr in tropischen Gebieten, Wäldern und Savannen gelebt, so Svenning. So sei es deutlich schlüssiger, dass der Mensch als Jäger und Sammler in einem solch üppigen Ausmaß jagte, dass die Säugetierarten ausstarben oder stark dezimiert wurden.
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