Künstliche Intelligenz könnte das Matchmaking zwischen Mensch und Hund revolutionieren. Die Forscher von der University of East London und der University of Pennsylvania haben einen Algorithmus entwickelt, der die Persönlichkeit von Hunden automatisiert bewertet. Dieser Algorithmus könnte nicht nur dabei helfen, potenzielle Arbeitshunde gezielter zu bewerten, sondern auch Tierheime dabei unterstützen, Hunde besser zu platzieren und somit die Anzahl der zurückgebrachten Tiere zu reduzieren.
Hunde Persönlichkeitstest als Basis für den Algorithmus
Die Forscher nutzten Daten aus fast 8.000 Antworten auf den weit verbreiteten Canine Behavioral Assessment & Research Questionnaire (C-BARQ), um ihren KI-Algorithmus zu trainieren. Dieser Fragebogen wird seit über 20 Jahren zur Bewertung potenzieller Arbeitshunde verwendet. „C-BARQ ist hocheffektiv, aber viele seiner Fragen sind auch subjektiv“, sagt James Serpell, emeritierter Professor für Ethik und Tierschutz an der UPenn School of Veterinary Medicine, in einer Pressemitteilung. „Indem wir die Daten aus Tausenden von Umfragen zusammenfassen, können wir abweichende Antworten, die mit subjektiven Fragen in Kategorien wie Rivalität zwischen Hunden und Angst vor Fremden verbunden sind, ausgleichen“.
Der KI-Algorithmus fasst die Antworten auf C-BARQ-Fragen in fünf Hauptkategorien zusammen, um daraus letztendlich den digitalen Persönlichkeitsabdruck eines Hundes zu formen. Diese Persönlichkeitstypen wurden anhand der einflussreichsten Merkmale in jeder der fünf Kategorien identifiziert und beschrieben. Dazu gehören „aufgeregt/anhänglich“, „nervös/ängstlich“, „distanziert/raubtierhaft“, „reaktiv/durchsetzungsfähig“ und „ruhig/angenehm“. Den Persönlichkeiten wurden für individuelle Situationen dann Datenpunkte zugeordnet, die in die endgültigen Cluster einfließen. Hierzu gehören Verhaltensmerkmale wie „erregbar, wenn es an der Tür klingelt“, „Aggression gegenüber fremden Hunden, die Ihr Haus besuchen“ und „jagt Vögel oder würde Vögel jagen, wenn sich die Gelegenheit bietet“. Jedem Attribut wird darüber hinaus ein Wert für die „Merkmalsbedeutung“ zugewiesen, der im Wesentlichen angibt, wie viel Gewicht das Attribut erhält, wenn der KI-Algorithmus den Persönlichkeitswert eines Hundes berechnet. „Es ist ziemlich bemerkenswert – diese Cluster sind sehr aussagekräftig, sehr kohärent“, kommentiert Serpell.
Win-win-Situation für Mensch und Hund
Die Ergebnisse der Studie wurden im Artikel „Ein künstlicher Intelligenzansatz zur Vorhersage von Persönlichkeitstypen bei Hunden“ veröffentlicht, der am 29. Januar 2024 in den Scientific Reports erschien. Gesponsert wurden die Untersuchungen vom Tech-Startup Dogvatar. „Dies war ein wirklich aufregender Durchbruch für uns“, so CEO Piya Pettigrew. „Dieser Algorithmus könnte die Effizienz bei der Ausbildung und Vermittlung von Arbeitshunden erheblich verbessern und dazu beitragen, die Zahl der Begleithunde zu reduzieren, die aufgrund von Unverträglichkeiten in Tierheime zurückgebracht werden. Das ist ein Gewinn für beide, für die Hunde und für die Menschen, denen sie dienen.“
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