Die Astronomen Wilhelm Foerster und Wilhelm Meyer gründeten vor 130 Jahren die Urania als Wissenschafts-Zentrum. Mit der Unterstützung von Werner von Siemens wollten sie Wissen auf hohem Niveau möglichst vielen Menschen vermitteln – als Grundlage für deren bewusste Entscheidungsfindung“, erklärt Direktor Ulrich Bleyer bei der Jubiläumsfeier. Er erhielt an dem Abend eine Medaille für seine Verdienste. Bleyer, der 1995 an die Urania kam, arbeitete vorher 20 Jahre als Physiker am Einstein-Laboratorium der Akademie der Wissenschaften der ehemaligen DDR in Potsdam. 23 Jahre war er fester Bestandteil der Urania und hat viel für ihre Entwicklung getan.
Die Urania – ein Wissenschaftszentrum für alle
Als die Urania damals gegründet wurde, gab es weltweit keine vergleichbare Institution. Das Ziel der Gründer, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Erfindungen einem breiten Publikum vorzustellen, stieß auf großen Zuspruch. Bis heute ist sie als Ort der Wissensvermittlung aus Berlin und ganz Deutschland nicht mehr wegzudenken. Es gibt nahezu keinen deutschen Nobelpreisträger, der in der Urania nicht schon einen Vortrag gehalten hätte. Die Urania bietet täglich ein abwechslungsreiches Programm aus Vorträgen, Filmen, Diskussionen, Theater und Musik. Finanziert wird das Projekt durch Mitgliedsbeiträge, Kooperationen und Projektförderungen. So geht ein Teil der Lotto-Stiftung in die Finanzierung des Science Centers. Auch die Vermietung ihrer Räumlichkeiten in Schöneberg trägt zur Finazierung bei. Öffentliche Gelder, wie beispielsweise vom Senat der Stadt Berlin erhält das Kultur- und Wissenschaftzentrum nicht.
Großer Festakt zum Jubiläum
Die Urania ist ein Ort, an dem sich die deutsche Wissenschaftselite regelmäßig die Klinke in die Hand geben und an dem jeder eingeladen ist, sein Wissen zu erweitern. Diese Erfolgsgeschichte wurde jetzt am 05.03.2018 mit einem großen Festakt zelebriert. Anwesend waren neben Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller, die Direktoren des Max-Planck-Instituts Jürgen Renn und Robert Schlögl, sowie der fernsehbekannte Naturphilosoph und Astrophysiker Harald Lesch. In seiner Rede erinnerte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller daran, dass Berlin kurz nach der Gründerzeit der Urania „eine internationale Stadt“ mit vier Millionen Einwohnern war. Er bedauerte, dass vom weltweiten Ruf in Wissenschaft und Kunst und vom einzigartigen Flair von damals, viel verloren gegangen sei. „Aber daran knüpfen wir jetzt wieder an. In 7 bis 8 Jahren wird Berlin wieder die vier Millionen erreichen.“ Auch deshalb sei die Rolle des Wissenschaftszentrums aktueller denn je. Es sei wichtig „die Veränderungsprozesse um uns herum wie Globalisierung und Digitalisierung glaubhaft zu erklären – auf einer eigenen Basis – wo eben Forschung und Wissenschaft vielfach diffamiert werden, in den sogenannten sozialen Netzen.“ Dem etwas entgegenzusetzen sei das Ziel der Urania. Müller schloss seine Rede mit einem Lob für Bleyer, der in 23 Jahren mehr als 23.000 Veranstaltungen in der Urania durchgeführt hat und damit der Stadt eine „unendliche Bereicherung“ gewesen sei.