
Mediziner und Forscher sind sich schon lange einig darüber, dass Schlafentzug ungesund für den menschlichen Körper ist. Wie konkret sich dieser jedoch auswirken kann, zeigt eine neue Studie, in der untersucht wurde, wie stark das Gehirn durch mangelnden Schlaf altern kann.
Studie zeigt: Das Gehirn alters ohne genügend Schlaf
Nicht nur der Körper, sondern auch der Geist benötigen regelmäßige Ruhepausen. Ein gesunder Schlafrhythmus ist also essenziell für einen gesunden Lebensstil. Bisher wurde mangelnder Schlaf besonders in Bezug auf unsere Leistungsfähigkeit und das Erinnerungsvermögen untersucht. Ein Forschungsteam der Schlaf- und Humanfaktorforschung vom Forschungszentrum Jülich schloss nun weitere Untersuchungen ab, bei der der Fokus auf dem Alterungsprozess lag.
Chonying Chu leitete das Team und die Studie. Für die Erforschungen wurden 134 Testpersonen untersucht. Zunächst wurde das biologische Alter der Probanden mittels MRT erfasst. Dabei wurde die Hirnaktivität verschiedener Hirnareale gemessen. Die ersten Untersuchungen zeigten, dass alle Testpersonen zu Beginn der Tests ein gesund funktionierendes Gehirn besaßen.
Für den eigentlichen Test wurden die Testpersonen in drei Gruppen unterteilt. Gruppe eins wurde 24 Stunden lang wachgehalten. Die Zweite durfte in der Nacht nur drei Stunden lang schlafen. Die Personen in der dritten Testgruppe konnten fünf Stunden lang ruhen. Im Anschluss wurde noch einmal die Hirnaktivität der Personen gemessen.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Hirnfunktion mit fehlendem Schlaf abnimmt. Daraus ergab sich ein durchschnittlicher Wert von ein bis zwei Jahren pro Nacht. Entsprechend berichten die Forscher: „In drei Datensätzen mit dem Zustand des totalen Schlafmangels (> 24 Stunden längerer Wachheit) beobachteten wir konsequent, dass der totale Schlafmangel das Gehirnalter in Bezug auf den mittleren Unterschied der Gruppe zum Ausgangswert um 1–2 Jahre erhöhte.“
Chronischer Schlafentzug wirkt sich negativ auf das Gehirn aus
Die Forscher stellten bei weiteren Untersuchungen fest, dass sich das Gehirn der Testpersonen nach nur einer Nacht wieder normalisiert hatte. Die Leistung der ersten Testergebnisse war also wieder rundum hergestellt.
In Bezug auf langfristigen Schlafmangel stellten sie jedoch deutliche Entwicklungen fest. Er scheint für das Gehirn die gefährlichste Art des Schlafentzugs zu sein:
„Im Gegensatz dazu wurde das Alter des Gehirns weder durch akute als auch durch chronische teilweise Schlafbeschränkung signifikant verändert. Zusammengenommen deuten die konvergenten Ergebnisse darauf hin, dass der akute Gesamtschlafverlust die Gehirnmorphologie bei jungen Teilnehmern in einer altersähnlichen Richtung verändert und dass diese Veränderungen durch den Erholungsschlaf reversibel sind.“
Aufgrund des Alters und der Gesundheit der Testpersonen, gehen die Forscher davon aus, dass jüngere Menschen besser mit Schlafentzug umgehen können als ältere. Diese These müsse durch weitere Studien jedoch untermauert werden. Tiefgreifendere Forschungen könnten außerdem Aufschluss darüber geben, warum das Hirn durch den Schlafentzug altert. Bisher geht man von einer Art Unterversorgung aus, die durch die langen Wachphasen entsteht.