Wissenschaftler forschen schon lange an Manganknollen aus der Tiefsee. Da sie für die Technologiebranche und andere Märkte wertvolle Ressourcen liefern könnten, interessiert sich auch die Wirtschaft für einen möglichen Abbau. Besonders der Pazifik könnte eine große Quelle für die grauen Knollen sein. Derzeit sind Regulierungen in Planung, die den künftigen Abbau regeln sollen.
Forscher schlagen nun jedoch Alarm. Der Abbau der Manganknollen könnte für Tiefsee-Bewohner schwerwiegende Folgen haben. So könnten rund 5.000 bisher unbekannte Tierarten schnell ausgerottet werden. Die Warnungen veröffentlichte das siebenköpfige Team um Muriel Rabone vom Natural History Museum in London im Fachmagazin Current Biology.
Bisherige Untersuchungen zeigen: Zahlreiche Tierarten sind bisher unerforscht
Um die Risiken des geplanten Abbaus besser einschätzen zu können, untersuchten die Wissenschaftler verfügbare Daten von Expeditionen in der Clarion-Clipperton-Zone (CCZ) im Pazifik, zwischen Mexiko und Hawaii. Die Autoren der Studie erklären, dass hier künftig der Schwerpunkt liegen soll. „Das größte Aktivitätsgebiet ist eine 6 Millionen km² große Region, die als Clarion-Clipperton-Zone (CCZ) im zentralen und östlichen Pazifik bekannt ist und von der International Seabed Authority (ISA) reguliert wird.“
Die Analysen zeigen, dass in dieser Zone ein besonders artenreiches Ökosystem eingreifen. Über 92 Prozent dieser Tiere sind bisher nahezu unerforscht und keiner Art zugewiesen. Laut den Forschern könnten hier gar 8.000 Tierarten leben, die bisher vollkommen unbekannt sind. Muriel Rabone, Chefautor der Studie erklärt, dass die Menschheit entsprechend dabei ist, in eine wunderschöne Tierwelt einzugreifen: „Dort unten existieren einige bemerkenswerte Arten. Manche der Schwämme sehen aus wie klassische Badeschwämme, andere wie Vasen. Sie sind einfach wunderschön.“
Forschung sollte laut Wissenschaftlern vorgehen
Mit ihren Daten möchten die Forscher mehr Interesse für die Tiefsee und ihre Lebensformen wecken, wie Rabone erklärt. „Wir stellen diese Daten und Interpretationen allen Interessengruppen offen, um die laufende Debatte über die Tiefseemineralgewinnung zu informieren und unser Wissen über das größte Ökosystem auf unserem Planeten zu erweitern.“
Der Abbau der Manganknollen hat zwar bislang nicht begonnen, dennoch wurden dafür bereits Lizenzen vergeben. Erste Testläufe sind ebenfalls abgeschlossen. Entsprechend wünschen sich die Forscher seitens der Politik und der Meeresaufsichtsbehörde mehr Verständnis für die wissenschaftlichen Aspekte und die Tiere, die in der Tiefsee leben. Denn nur in einem unberührten Territorium können sich Wissenschaftler ein Bild des Ökosystems machen.
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