Die DNA ist die Gebrauchsanweisung für alles Leben, jede Spezies hat ihre eigene, einzigartige Sequenz. Sie findet sich in jeder Zelle des Körpers eines Organismus und auch in anderen Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel und Urin. In den letzten Jahren haben Forscher neue Techniken zum Nachweis sehr kleiner Mengen von DNA entwickelt, die als Umwelt-DNA oder eDNA bezeichnet werden. Erstmalig konnten Biologen nun dank dieser eDNA Insekten in getrockneten Pflanzen nachweisen. Wie die Forscher der Uni Trier in der Zeitschrift Biology Letters berichten, wiesen sie in einer neuen Studie die Umwelt-DNA von Hunderten von Arthropodenarten, also Gliederfüßern wie Schmetterlingen oder Mücken, in einem gewöhnlichen Teebeutel nach.
Pulver könnte DNA aus Teilen des Teefeldes sammeln
„Was mich wirklich überrascht hat, war die große Vielfalt, die wir festgestellt haben. .[….] Wir haben einen Teebeutel genommen und […] ich glaube, es waren 100 [oder] 150 Milligramm getrocknetes Pflanzenmaterial, aus dem wir DNA extrahierten“, so Henrik Krehenwinkel der Universität Trier in einem Interview mit dem Online Magazin The Scientist.
„Und wir fanden in grünem Tee bis zu 400 Insektenarten in einem einzigen Teebeutel. Das hat mich wirklich überrascht. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass dieser Tee zu einem relativ feinen Pulver gemahlen wird. So wird die eDNA [aus allen Teilen des Teefeldes] verteilt.“
Forschungsleiter bleibt beim Kaffee
Der eDNA-Ansatz hat für Artenforscher viele Vorteile gegenüber traditionellen Methoden wie Kamerafallen. Erstens ist sie nicht invasiv und stört die untersuchten Tiere nicht. Zweitens können damit Arten aufgespürt werden, die selten oder schwer fassbar sind und daher nur schwer direkt beobachtet werden können. Schließlich kann die Umwelt-DNA relativ kostengünstig und einfach gesammelt werden, was sie ideal für groß angelegte Überwachungsprojekte macht. Dank dieser Vorteile könnte eDNA auch weiterhin zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Biologen werden. Ob diese nach ihren Studien dann weniger Tee konsumieren, ist nicht bekannt.
„Ich trinke eigentlich Kaffee. […] Und ich fürchte, Kaffee ist wahrscheinlich nicht gut dafür geeignet, weil Kaffee geröstet wird. Und was die DNA wirklich nicht mag, ist es, lange Zeit auf eine sehr hohe Temperatur erhitzt zu werden“, erklärt Krehwinkel. „Wir haben es noch nicht ausprobiert, aber ich fürchte, Kaffee ist wahrscheinlich nicht die beste Wahl für diese Art von Experiment“.
Bild von Rudy and Peter Skitterians auf Pixabay