Ein neuer Bericht der University of Waterloo hat die 10 Finanzakteure mit dem größten Einfluss auf die Wirtschaft der fossilen Brennstoffe identifiziert und zeigt auf, welche entscheidende Rolle sie bei der Dekarbonisierung unserer Zukunft spielen können. Die Studie ergab, dass die 10 einflussreichsten Akteure, darunter Banken, Regierungen und Staatsfonds aus aller Welt, rund 49,5 Prozent der größten Energieunternehmen der Welt – und damit ihrer Emissionen – besitzen. Würden diese wichtigen Akteure ihre Investitionen von Unternehmen mit hohen Emissionen auf sauberere Alternativen verlagern, hätte dies einen erheblichen Einfluss auf den Kampf gegen den Klimawandel.
Verschiebung von Investments könnte weitreichende Konsequenzen haben
Der Bericht enthält eine detaillierte Analyse jedes der 10 Akteure, die ihre derzeitige Haltung zu fossilen Brennstoffen darlegt und erklärt, wie sie ihren finanziellen Einfluss nutzen könnten, um den Wandel voranzutreiben. „Dies zeigt uns, dass sowohl Investoren als auch Regierungen an der Spitze des Wandels stehen können, wenn Bürger und Kunden sie zur Dekarbonisierung drängen“, so Truzaar Dordi, leitender Forscher von der Universität Waterloo in einer Mitteilung der Universität. „Eine konzentrierte Anzahl von Investoren mit dem Potenzial, die Entwicklung der fossilen Brennstoffindustrie zu beeinflussen, ist entweder ein Problem oder eine Chance, je nachdem, wie man die Dinge sieht.“
Die Forscher verwendeten einen neuartigen Scoring-Mechanismus, um ihre Liste der Finanzfirmen mit ihrem Anteil an den 200 größten Konzernen aus dem Sektor der fossilen Brennstoffe zu erstellen. „Wenn sie es ernst meinen, können die Kapitalmärkte einen kohlenstoffarmen Übergang bei den größten Kohle-, Öl- und Gasreservenbesitzern der Welt ermöglichen“, so Dordi weiter. „Die jüngsten Zusagen zur Reduzierung des Kohlenstoffanteils in den Anlageportfolios und das Engagement in der fossilen Brennstoffindustrie deuten darauf hin, dass wir uns bereits in diese Richtung bewegen.“
Wissenschaftler sprechen Empfehlungen aus
Die Studie empfiehlt den10 Akteuren, spezifische Maßnahmen zu ergreifen, um eine transformative Wirkung im Kampf gegen den Klimawandel zu erzielen. Zu den Empfehlungen gehören die öffentliche Bekanntgabe eines geplanten Ausstiegs aus der Finanzierung fossiler Brennstoffe, eine Bewertung des Klimarisikos eines Portfolios in einer 2°C-Welt und eine Anpassung der Anlageportfolios an ein 1,5°C-Szenario. Die Autoren der Studie betonen, dass individuelle Maßnahmen wichtig sind, aber dass wir ohne eine Reduzierung der Produktion fossiler Brennstoffe nicht in der Lage sein werden, die globalen Emissionsziele zu erreichen und eine Katastrophe zu vermeiden.
Die Kapitalmärkte könnten daher laut Dordi eine wichtige Rolle bei der Ermöglichung einer kohlenstoffarmen Energieversorgung spielen. Angesichts der dringenden Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, ist dies eine gute Nachricht. Die Studie wurde im Magazin Environmental Innovation and Societal Transitions veröffentlicht.