Der Cappuccino-Bär, der Liger, der Narluga-Wal und der Coywolf, all diese Geschöpfe sind sogenannte Hybride. Sie entstehen, wenn sich fremde Arten miteinander paaren, die im Normalfall nicht aufeinandertreffen würden.
Studien zeigen nun, dass die Anzahl an hybriden Tieren in der freien Wildbahn zunimmt. Diese Mischlinge weisen nicht nur ein besonders Aufsehen aus, sie verbinden auch die Eigenschaften der Tiere, die sich miteinander gepaart haben.
Hybridisierung über den natürlichen Weg
Lange Zeit galt es als Experiment, verschiedene Tierarten miteinander zu vermischen. Immer wieder zeigt die Natur jedoch selbst, dass Mischlinge auch auf natürlichem Wege entstehen können. Wissenschaftler können die Tiere teilweise nur schwer an ihrem Äußeren erkennen. Dann helfen ihnen genetische Untersuchungen. Anhand solcher Dokumentationen wurde bereits festgestellt, dass die Mischlingstiere häufiger vorkommen als bisher vermutet. In einer Untersuchung aus dem Jahr 2016 stellte man fest, dass ein bis zehn Prozent der bekannten Tierarten regelmäßig Hybride zeugen.
Diese Ergebnisse wurden im vergangenen Jahr durch eine Studie des Max-Plancks-Instituts bestätigt. Die Forscher untersuchten Primaten in Kenia auf ihre Genome. Die Analysen zeigten, dass ein Drittel der untersuchten Tiere ein gemischtes Genom aufweisen.
Mensch als Grund für neue Hybride
Im Laufe der Evolution ist es üblich, dass sich verschiedene Arten einer Unterklasse miteinander paaren und so neue Rassen entstehen. So entstand unter anderem der Hund aus dem Wolf. Doch die Tiere, die nun miteinander Mischlingstiere zeugen, sollten in der Regel nicht aufeinandertreffen. Grund für die Mischungen ist der Klimawandel und das menschliche Eingreifen in die Natur.
Durch das schnelle Schmelzen der Eiswände in der Antarktis verbinden sich Lebensräume verschiedener Tierarten. Aufgrund steigender Temperaturen wandern diese anders in der Natur umher als noch vor 100 Jahren. Demnach wird es in Zukunft immer häufiger der Fall sein, dass ein Grizzlybär auf einen Polarbären trifft und ein sogenannter Cappuccino-Bär aus einer solchen Paarung entsteht.
Naturwissenschaftler stellten während einer Studie bereits im Jahr 2016 fest, dass auch der Mensch ein Grund für die Entstehung der Hybride ist. Gründe sind beispielsweise das Erbauen von Brücken und künstlichen Flüssen, die ebenfalls diverse Lebensräume miteinander verbinden.
Pro und Contra der Hybriden
Thomas Dowling vom College of Liberal Arts and Sciences geht davon aus, dass das Mischen zweier Tierarten zu Krankheiten, Parasiten und ungünstigen Rahmenbedingungen für die Jungtiere führen kann. Dazu veröffentlichte er bereits Untersuchungsergebnisse.
Aus einer anderen Perspektive betrachtet kann man davon ausgehen, dass die neuartigen Tiere widerstandsfähiger sind. Demnach könnten künftig also Tiere geboren werden, die den Auswirkungen des Klimawandels besser gewappnet sind.
Ob die genetischen Mischungen in Zukunft als positiv oder negativ zu betrachten sind, wird sich vermutlich erst in einigen Jahrzehnten zeigen. Wissenschaftler haben nun also die Aufgabe, diese neuen Tierarten genauestens zu beobachten.
Photo by Daniele Levis Pelusi