Es ist ein Szenario, das seit Jahren in der Science-Fiction erforscht wird, aber jetzt scheint es eine reale Möglichkeit zu sein: Der Klimawandel könnte die Menschheit auslöschen. Davor warnt ein Team von Wissenschaftlern der Universität Cambridge, die behaupten, dass die potenziellen Folgen der globalen Erwärmung „in gefährlichem Maße unerforscht“ seien. In einem neuen Bericht erklären sie, dass das Aussterben der Menschheit eine sehr reale Möglichkeit ist, wenn keine Maßnahmen gegen den Klimawandel ergriffen werden.
Menschheit steht vor „Klima-Endspiel“
Dem internationalen Forscherteam zufolge könnte die globale Erwärmung für die Menschheit „katastrophal“ werden, wenn der Temperaturanstieg schlimmer ausfällt als von vielen vorhergesagt oder eine Kaskade von Ereignissen auslöst, die noch nicht berücksichtigt wurde, oder sogar beides. Die Welt müsse beginnen, sich auf die Möglichkeit eines „Klima-Endspiels“ vorzubereiten.
In einem am Montag in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichten Paper fordern die Forscher den Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) auf, einen zukünftigen Bericht dem katastrophalen Klimawandel zu widmen, um die Forschung voranzutreiben und die Öffentlichkeit zu informieren.
„Es gibt viele Gründe für die Annahme, dass der Klimawandel selbst bei einer moderaten Erwärmung katastrophale Folgen haben könnte“, so Hauptautor Dr. Luke Kemp vom Cambridge Centre for the Study of Existential Risk in einer Pressemitteilung. „Der Klimawandel hat bei jedem Massenaussterben eine Rolle gespielt. Er hat zum Untergang von Imperien beigetragen und die Geschichte geprägt. Selbst die moderne Welt scheint an eine bestimmte Klimanische angepasst zu sein“, sagte er.
Dabei würde eine Katastrophe sich nicht etwa nur auf die direkten Auswirkungen der hohen Temperaturen, wie extreme Wetterereignisse beschränken, auch Folgewirkungen wie Finanzkrisen, Konflikte und neue Krankheitsausbrüche wären eine ernsthafte Bedrohung. Selbst eine zwischenzeitliche Erholung von potenziellen Katastrophen wie einem Atomkrieg wäre so nur noch eingeschränkt möglich.
Auswirkungen auf 2 Milliarden Menschen
„Von durchschnittlichen Jahrestemperaturen von 29 Grad sind derzeit rund 30 Millionen Menschen in der Sahara und an der Golfküste betroffen“, ergänzt Co-Autor Chi Xu von der Universität Nanjing. „Bis 2070 werden diese Temperaturen und die sozialen und politischen Folgen zwei Atommächte und sieben Hochsicherheitslabors, in denen die gefährlichsten Krankheitserreger untergebracht sind, direkt betreffen. Es besteht ein ernsthaftes Potenzial für katastrophale Folgewirkungen“.
Modellierungen des Teams zeigen, dass Gebiete mit extremer Hitze (eine jährliche Durchschnittstemperatur von über 29 °C) bis 2070 tatsächlich zwei Milliarden Menschen umfassen könnten. Diese Gebiete gehören nicht nur zu den am dichtesten besiedelten, sondern auch zu den politisch anfälligsten.
In ihrer Analyse argumentieren die Wissenschaftler entsprechend, dass die Folgen einer Erwärmung um 3 °C und darüber hinaus sowie die damit verbundenen extremen Risiken bisher nicht ausreichend untersucht wurden. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die menschliche Gesellschaft weiterzuerforschen, um sich besser auf voraus liegende Herausforderungen vorzubereiten.
Bild von Dimitris Vetsikas auf Pixabay