Kalifornien hat einen besonders hohen Wasserverbrauch. Ein Großteil des Wassers bezieht der Bundesstaat aus dem Grundwasser. Das ist nun laut neuen Daten offenbar im Boden des Landes messbar.
Megadürre hat Kalifornien im Griff
Die ausgeprägte Dürre, die in großen Teilen des Bundesstaats herrscht, ist für die Menschen bereits zum Alltag geworden. Die Trockenheit wird nur zeitweise von starken Regenfällen in Schach gehalten. Wissenschaftler und Ökologen sprechen bereits im Magazin Science von einer „Megadürre“. So stellen die Forscher historische Vergleiche auf:
„Wir verwenden hydrologische Modellierung und neue 1200-jährige Baumringrekonstruktionen der Sommerbodenfeuchtigkeit, um zu zeigen, dass die SWNA-Dürre 2000-2018 die zweittrockenste 19-Jahres-Periode seit 800 n. Chr. war, die nur von einer Megadürre Ende der 1500er Jahre überschritten wurde“.
Der Wasserstand sinkt und die Dürre schreitet fort
Auch ein Team von der University of Oregon berichtete auf der Konferenz der Geological Society of America in Colorado über die Folgen, die die Nutzung des Grundwassers mit sich bringt. Sie zeigten demnach, dass die Nutzung für den Boden des Landes negative Auswirkungen mit sich bringt. In einem gesonderten Bericht beschreiben die Autoren, wie sie zu diesem Ergebnis kamen. Bei ihren Untersuchungen werteten sie Satellitenbilder des kalifornischen Central Valleay aus. Diese zeigen wichtige landwirtschaftliche Zonen des Landes.
„Das kalifornische Central Valley ist die Heimat einer robusten Agrarwirtschaft, die über 250 verschiedene Kulturen im Wert von schätzungsweise 17 Milliarden Dollar pro Jahr produziert. Das mediterrane und halbtrockene Klima des Tals erfordert jedoch, dass die Betriebe den jährlichen Niederschlag durch andere Wasserquellen ergänzen. Darüber hinaus wachsen die Städte im Tal weiter und erhöhen den kommunalen Wasserbedarf. In einigen Fällen werden diese Wasseranforderungen durch Umleitung von Oberflächenwasser gedeckt, in anderen wird Grundwasser abgezogen“.
Wasser in 100 Jahren aufgebraucht
Die Forschungsgruppe geht davon aus, dass die Menschen in Kalifornien bereits seit über 100 Jahren mehr Grundwasser nutzen, als sie durch die Natur wieder zurückerhalten können. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Wasserstand bereits seit Jahrzehnten kontinuierlich sinkt.
Laut den Forschern würde es mindestens weitere 100 Jahre benötigen, bis das Grundwasser gänzlich aufgebraucht sei. Dennoch zeigen sich bereits jetzt negative Auswirkungen auf den Boden des Landes. Der Boden sinkt durch den hohen Grundwasserverbrauch ab, das könnte zu Schäden an der Wasserinfrastruktur sorgen, da durch das Absinken des Bodens Rohre beschädigt werden könnten.
Außerdem trockneten stellenweise bereits Brunnen aus und mussten erneuert werden. Das ist für die Bewohner und die Bauern mit Kosten verbunden. Nur eine erhebliche Wassereinsparung des gesamten Landes könnte zu einer Besserung der Situation führen. Sollte der Verbrauch nicht gesenkt werden, ist davon auszugehen, dass sich die Entwicklungen zuspitzen und das Land bald auf den landwirtschaftlichen Nutzen verzichten muss.