Die EU will Lebensmittelabfälle reduzieren. Allerdings wurde jeder bisherige Vorschlag von den Mitgliedsstaaten abgelehnt, die jede Art von Zwangsmaßnahme ablehnten.
Eine Studie der Organisation für Nahrung und Landwirtschaft (FAO) aus dem Jahr 2011 hat uns gezeigt, dass fast ein Drittel aller für den menschlichen Verzehr produzierten Lebensmittel heutzutage weggeworfen werden. Jedes Jahr landen 1,3 Milliarden Lebensmittel im Müll. Wenn in der EU im Durchschnitt weniger Lebensmittel weggeworfen werden, dann ist dies trotzdem kein Grund stolz zu sein. Europäer werfen immer noch ungefähr 20% der Lebensmittel weg, die sie kaufen – das sind 88 Millionen Tonnen jedes Jahr.
„Dieselbe Menge würde die unterernährten 55 Millionen Europäer 9 Mal ernähren. Es ist eines der dringendsten Umwelt- und humanitären Probleme unseres Zeitalters,“ sagt Piotr Barczak, Projektleiter für Abfall beim Europäischen Umweltschutzbüro. Und die von der EU ergriffenen Maßnahmen, um die Verschwendung von Lebensmitteln zu bekämpfen, waren sporadisch und fragmentiert, wodurch sie keine wesentliche Verbesserung bewirkt haben.“
Die EU hat vor, als eine der Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung ihre Lebensmittelabfälle bis 2030 zu halbieren. 2015 begann die Europäische Kommission an einer gemeinsamen Methode zu arbeiten, um Lebensmittelabfälle zu messen. „Ein Maß ist der erste Schritt jeder vorbeugenden Strategie gegen Lebensmittelabfälle. Sobald Maß genommen ist, können wir weitermachen,“ erklärt Vytenis Andriukaitis, Kommissar für Lebensmittelsicherheit.
Im Juni verabschiedete das Europäische Parlament eine Resolution an die Kommission, bis Ende 2017 eine Methodenvorlage für den Prozess zu entwickeln. Allerdings ist dieser Prozess im Sande verlaufen. Der Grund dafür ist, dass der Europäische Rat systematisch alle Vorschläge der Kommission (einige wurden 2001, 2012, 2015 und 2016 vorgelegt) abgelehnt hat. Die Mitgliedsstaaten haben in der Tat alle Pläne mit Zwangsmaßnahmen abgelehnt.
Die Mitgliedsstaaten weisen auch die Definition „Lebensmittelabfälle“ als solche zurück, die vom Parlament vorgeschlagen wurde. Als Antwort darauf hat die Versammlung vorgeschlagen, verbindliche Ziele auf die Haushalte und die Massenverteilung zu beschränken – die zusammen für 50% der europäischen Lebensmittelabfälle verantwortlich sind. „Die gegenwärtigen Verhandlungen werden zeigen, ob die EU bereit ist, eine Kreislaufwirtschaft anzunehmen. Ein Verschieben der Reform auf die nächste Amtszeit würde erhebliche Verzögerungen verursachen und den europäischen Unternehmen einen ernsten Mangel an Weitsicht zeigen, denen eine klare langfristige Vision präsentiert werden muss,“ meinte Piotr Barczak abschließend.
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