Parasiten sind dafür bekannt, unter noch so schwierigen Bedingungen überleben zu können. Dabei wurde jüngst Kurzem vermutlich ein Rekord aufgestellt. Forscher haben einen Fadenwurm entdeckt, der in eine dicke Eisschicht eingefroren war. Den Wissenschaftlern gelang es daraufhin, das Tier wieder zum Leben zu erwecken. Die Forscher der Universität in North Carolina beschreiben in ihrer Studie im Fachmagazin Plos Genetics, dass es sich hierbei um einen bisher einzigartigen Fund handelt.
Eingefroren für 46.000 Jahre
Zahlreiche Tierarten haben Strategien entwickelt, um mit langen Kälteperioden umzugehen. Ein prominentes Beispiel ist der Frosch, der in einen Kälteschlaf übergeht, sobald der Winter naht. Beginnt es zu tauen, tauen auch die Amphibien wieder auf. Ähnlich machen es auch die Fadenwürmer und Rädertierchen. Sie fahren ihren Stoffwechsel so weit herunter, dass sie keinerlei Schäden von Frost, Trockenheit oder Sauerstoffmangel davontragen.
Anastasia Shatilovich erläutert in der Studie, warum die Tiere diesen Zustand einnehmen können: „Einige Organismen in der Natur haben die Fähigkeit entwickelt, in einen Zustand des suspendierten Stoffwechsels zu gelangen, der als Kryptobiose bezeichnet wird, wenn die Umweltbedingungen ungünstig sind. Dieser Zustandsübergang erfordert die Ausführung einer Kombination von genetischen und biochemischen Wegen, die es dem Organismus ermöglichen, über längere Zeiträume zu überleben.“
Diesen Zustand konnten die Forscher nun bei einigen Exemplaren beobachten, die für einen Zeitraum zwischen 45.839 und 47.769 Jahren eingefroren waren. Entdeckt wurden die Tiere im Sibirischen Permafrost.
Zunächst waren die Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die Fadenwürmer nicht mehr lebten. Beim Auftauen zeigte sich jedoch, dass ein Großteil der Fadenwürmer wieder zum Leben erweckt wurde. Die Forscher beschreiben, dass die Tiere nur wenige Stunden nach dem Auftauen wieder Nahrung zu sich nahmen und sich agil bewegten. Die Chefautorin beschreibt, dass dieser Fund in Zukunft noch wichtig werden könnte. „Unsere Ergebnisse hier sind wichtig für das Verständnis evolutionärer Prozesse, da die Generationenzeiten von Tagen auf Jahrtausende ausgedehnt werden könnten.“
Überleben bei minus 80 Grad
Um herauszufinden, unter welchen Bedingungen die Tiere außerdem überleben könnten, machten die Forscher einige Tests mit Fadenwürmern. Dafür froren sie zahlreiche Tiere bei minus 80 Grad ein. Einen Teil der Tiere ließen sie schnell auftauen, den anderen behutsamer. Das Forschungsteam beschreibt, dass es der Mehrheit der ersten Gruppe gelungen ist, bei bis zu minus 80 Grad zu überleben.
Die Obergrenze für eine Überlebensdauer scheint laut Forschern bisher noch nicht erreicht zu sein. Sie gehen davon aus, dass die Tiere möglicherweise sogar doppelt so lang, also knapp 90.000 Jahre im Eis überlebt hätten.