![Archäologen entdecken die ältesten Pläne der Menschheit](https://www.europeanscientist.com/wp-content/uploads/thumbs/jordan-g722ef989b_640-3i4owutx03gu0vxcbe36yo.jpg)
Archäologen haben im Nahen Osten die ältesten Baupläne der Menschheit entdeckt. Die maß getreuen Zeichnungen zeigen das Abbild einer rätselhaften Struktur eines großen Bauwerkes inmitten der Wüste Saudi-Arabiens.
Die Erbauer des Monumentes hielten sich bei ihrer Arbeit scheinbar präzise an den Bauplan. Archäologen stellen sich nun die Fragen, wie ihnen das gelungen ist.
Wüstendrache – Vom Felsblock in die Wüste
Bisher war der Archäologie bekannt, dass die Menschen vor rund 6.000 bis 9.000 Jahren lediglich kleine Skizzen zeichneten, die dem endgültigen Bauwerk nur leicht ähnelten. Nun entdeckten sie jedoch eine sehr präzise Zeichnung eines sogenannten Wüstendrachen in Jordanien. Das Bauwerk kann mehrere Kilometer lang sein. In ihrem Bericht schreiben sie über einen sehr seltenen Fund:
„Daten darüber, wie steinzeitliche Gemeinschaften häusliche und utilitaristische Strukturen konzipiert haben, beschränken sich auf einige Beispiele für schematische und nicht genaue Darstellungen von gebauten Räumen unterschiedlicher Größe. Hier berichten wir über die außergewöhnliche Entdeckung der bisher ältesten realistischen Pläne, die auf Steinen eingraviert wurden.“
Die Form war in einen Felsblock geschlagen worden und scheint der Originalbauplan zu sein.
9.000 Jahre alte Baupläne
Die Forscher gehen aufgrund älterer Untersuchungen davon aus, dass sowohl das Bauwerk als auch die Skizze in dem Felsbrocken mindestens 9.000 Jahre alt sein müssen. Der Bauplan selbst ist 80 cm lang und 32 cm breit. Sowohl die Größe als auch die einzigartige, ganz besondere Form des Bauwerkes wurden hier präzise gezeichnet.
Das Team beschreibt, wie selten dieser Fund ist:
„Diese Gravuren aus Jordanien und Saudi-Arabien zeigen „Wüstendrachen“, von Menschenhand geschaffene archäologische Megafallen, die für die ältesten auf mindestens 9.000 Jahre datiert sind. Die extreme Präzision dieser Gravuren ist bemerkenswert und stellt gigantische benachbarte neolithische Steinstrukturen dar, deren gesamtes Design unmöglich zu erfassen ist, ohne es aus der Luft zu sehen oder ohne ihr Architekt (oder Benutzer oder Erbauer) zu sein.“
Wie gelang diese Genauigkeit
Aufgrund der maß getreuen Übernahme der Skizze gehen die Forscher davon aus, dass die Menschen dieser Zeit bislang vollkommen unterschätzt wurden. Denn ohne eine Vogelperspektive ist eine solche Zeichnung kaum möglich. Heute würden wir Drohnen, Messgeräte und GPS nutzen, um ein solches Konstrukt zu ermöglichen.
„Die Skizzen offenbaren eine weitgehend unterschätzte mentale Beherrschung der Raumwahrnehmung, die bisher in einem so frühen Kontext noch nie auf dieser Genauigkeitsstufe beobachtet wurde. Diese Darstellungen werfen neues Licht auf die Entwicklung der menschlichen Unterscheidung von Raum, Kommunikation und gemeinschaftlichen Aktivitäten in der Antike.“
Angesichts dessen gehen die Forscher davon aus, dass sowohl die Architekten als auch die Erbauer eine Methode nutzten, die uns möglicherweise bisher nicht bekannt ist. Sollten sich weitere Skizzen in der Wüste finden, könnte man diese Technik möglicherweise ermitteln.