Die Wissenschaft ist ein zunehmend kollaboratives Unterfangen, bei dem Forscher in Teams zusammenarbeiten, um komplexe Probleme anzugehen. Eine neue Studie, die in Nature veröffentlicht wurde, zeigt jedoch, dass Frauen seltener als Männer als Autoren an Forschungsarbeiten anerkannt werden, selbst wenn man die Anzahl der Stunden berücksichtigt, die jede(r) Einzelne an dem Projekt gearbeitet hat.
Eine Analyse von fast 40.000 wissenschaftlichen Arbeiten
Die Untersuchung sollte Licht in das Rätsel bringen, warum Frauen vermeintlich weniger Arbeiten verfassen als aufgrund des Frauenanteils im Fachgebiet erwartet. Dass dies so ist, war schon seit Längerem bekannt. Die Autoren der Studie verwendeten einen Datensatz von fast 10.000 wissenschaftlichen Forschungsteams mit Sitz in den USA, 128.859 Personen, die von 2013 bis 2016 in diesen Teams beschäftigt waren, und 39.426 von ihnen verfasste Publikationen.
Anhand dieser Daten konnten die Forscher eine Verbindung zwischen den Personen herstellen, die die Arbeit geleistet haben, und denjenigen, die letztlich die Anerkennung dafür erhielten. Die Studie ergab, dass Frauen zwar in ähnlichem Maße wie Männer in wissenschaftlichen Forschungsteams beschäftigt sind, dass sie aber seltener als Autoren von Artikeln genannt werden.
Vorurteile in der Wissenschaft offenbar relativ etabliert
„Diese Studie ist fantastisch, weil sie etwas aufgreift, was wir uns schon immer gefragt haben: Was passiert hinter den Kulissen, was ist der Grund für die geschlechtsspezifische Diskrepanz bei der Autorenschaft?“, so Tamara Pico, von der University of California gegenüber Science.org. Sie untersuchte bereits 2020 die Gender-Gap bezüglich der Autorenschaft ihres Fachgebiets. „Es gibt natürlich geschlechtsspezifische Gründe dafür, aber diese Studie zeigt, dass zumindest in gewissem Maße die Unterbewertung von Beiträgen der Grund dafür ist, dass Frauen als Autorinnen weniger vertreten sind“.
Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass diese Ungleichheit auf implizite Voreingenommenheit innerhalb von Forschungsgruppen zurückzuführen sein könnte, und sie fordern wissenschaftliche Einrichtungen auf, Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Problem anzugehen. „Wir sollten uns wirklich um eine korrekte Anerkennung kümmern“, fügt Hauptautor der Studie, Matthew Ross von der Northeastern University, hinzu. Wenn das Problem nicht angegangen wird, „wird das dazu führen, dass weniger Frauen befördert werden und weniger Frauen in Führungspositionen in der Wissenschaft vertreten sein werden“.
Bild von Michal Jarmoluk auf Pixabay