Noch immer gibt es auf der Welt gravierende Unterschiede bei der täglichen Ernährung: Während in einkommensschwachen Ländern Unterernährung und Nährstoffmangel grassieren, nehmen Übergewicht und Fettleibigkeit rasant zu. Gleichzeitig belastet die derzeitige Lebensmittelherstellung die Umwelt enorm. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, fordert der neue Global Food Policy Report 2024 des Internationalen Forschungsinstituts für Ernährungspolitik (IFPRI) eine dringende Transformation der komplexen globalen Nahrungsmittelsysteme.
Jedes fünfte Leben könnte gerettet werden
Der Bericht wurde von 41 Forschern verschiedener Organisationen verfasst. Er betont die Notwendigkeit dringender und konzertierter Anstrengungen, um den gleichberechtigten Zugang zu nachhaltigen, gesunden Ernährungsweisen zu gewährleisten. Laut Deanna Olney, Leiterin der IFPRI-Abteilung für Ernährung, Ernährungsweisen und Gesundheit, ist eine Verbesserung der Ernährungsqualität entscheidend: „Schlechte Ernährung ist weltweit die Hauptursache für Krankheiten. Schätzungen zufolge könnte jedes fünfte Leben gerettet werden, wenn die Ernährung verbessert würde.“
Der Bericht sieht die Lösung in einem ganzheitlichen Ansatz, der die Wechselwirkungen zwischen Ernährungsmustern, Nahrungsumfeld, Nahrungsmittelproduktion, Ernährungspolitik und gesellschaftlichen sowie ökologischen Faktoren berücksichtigt. Die Forscher empfehlen, die Herausforderungen auf der Nachfrage- und Angebotsseite anzugehen: Einerseits müssen gesunde Ernährungsweisen erschwinglicher und die Verbraucherpräferenzen berücksichtigt werden. Andererseits muss die Verfügbarkeit nährstoffreicher Lebensmittel verbessert werden. „Unsere Forschung zeigt, dass über 2 Milliarden Menschen, viele davon in Afrika und Südasien, sich keine gesunde Ernährung leisten können“, so Ernährungswissenschaftlerin und Co-Autorin des Berichts Purnima Menon. „Indem wir die Herausforderungen auf der Nachfrage- und Angebotsseite angehen, können wir nachhaltige, gesunde Ernährungsweisen Realität werden lassen“.
Wissenschaft mit Vorstoß
Um das komplexe Nahrungssystem unter Kontrolle zu bringen, seien gemeinschaftliche Anstrengungen dringend notwendig. Neben innovativen Interventionen sei demnach auch eine zielgerichtete Politik von großer Bedeutung. Mit ihrem Bericht möchten die Wissenschaftler ihren Beitrag zu dieser Transformation leisten. „Um unsere ehrgeizigen globalen Entwicklungsziele in Bezug auf Ernährung zu erreichen, brauchen wir innovative Forschung im gesamten Lebensmittelsystem, die groß angelegte und gerechte Wirkungen unterstützt“, erklärt Ismahane Elouafi, Geschäftsführender Direktor der Wissenschaftsorganisation CGIAR. „Die Menschen und der Planet stehen im Mittelpunkt unserer Bemühungen. Daher konzentrieren sich unsere Prioritäten für Forschung und Maßnahmen auf die Frage, wie wir eine nachhaltige, gesunde Ernährung für alle Menschen erstrebenswert, erschwinglich und zugänglich machen können“.
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