Forscher der University of Science an Technology in Shenzhen, China ermittelten einen deutlichen Anstieg der Algenblüten in den Ozeanen. Ihre Ergebnisse teilten sie in einer Studie auf Nature.com.
Satellitenbilder laut Forschern Grund zur Sorge
Algenbildung ist sowohl auf Seen als auch auf dem Meer ein natürlicher Prozess. Algen bestehen aus Phytoplankton und sind gewissermaßen der Baustein für jegliche Nahrung. Unter anderem haben sie in einem gesunden Ökosystem die Aufgabe, Tieren und Organismen Nährstoffe zu liefern.
Treten die Einzeller jedoch vermehrt auf, bildet sich ein sogenannter Teppich auf der Wasseroberfläche. Dieser lässt zu wenig Licht hindurch, woraufhin das Gewässer mangels Sauerstoffs „umkippt“. Dieses Szenario ist häufig in kleineren Seen oder Teichen zu beobachten. Tiere haben in einem mit Algen bedeckten Wasser keine Chance zu überleben.
Der NASA-Satellit Aqua macht bereits seit 2003 regelmäßige Aufnahmen der Erde, dabei stehen Gewässer im Fokus. Das Forscherteam wertete für die Studie über 760.000 Bilder dieses Satelliten aus. Sie betrachteten Bilder der vergangenen zehn Jahre und konzentrierten sich dabei auf küstennahe Zonen. Dabei stellten sie erschreckende Entwicklungen fest.
In einer Mitteilung schreiben die Forscher: „Die Ergebnisse zeigten, dass erhebliche Mengen (durchschnittlich 51,2 %) der während der Ereigniszeiträume erfassten Satellitenbeobachtungen mit Phytoplanktonblüten von unserem Algorithmus gefunden wurden. Insgesamt wurden 79,3 % der globalen Ereignisse erfolgreich per Satellit identifiziert.“
Bei den Untersuchungen wiesen 126 der 153 untersuchten Küstengebiete einen Algenbefall auf. Das Forschungsteam konnte in den beobachteten Bildern sehen, dass sich der Anstieg in den vergangenen vier bis fünf Jahren besonders schnell entwickelte.
Die Studie könnte ein Ansatz für neue Maßnahmen sein
Bezogen auf die gesamte Meeresoberfläche ist nur ein sehr geringer Teil betroffen. Dennoch sollten die Entwicklungen laut den Forschern beobachtet werden.
„Die gesamte von der Blüte betroffene Fläche betrug 31,47 Millionen km2, was etwa 24,2% der globalen Landfläche und 8,6% der globalen Meeresfläche entspricht. Unsere tägliche Kartierung von Blütenereignissen bietet wertvolle Basisinformationen, um die Mechanismen zu verstehen, die der Bildung, Erhaltung und Zerstreuung von Algenblüten zugrunde liegen.“
Beispielsweise müsse durch weitere Untersuchungen vor Ort geklärt werden, wie stark sich der Befall und die daraus resultierenden Folgen auf die Küstenorte auswirkt. Außerdem war bereits eine Verbindung zu dem Anstieg der Meerestemperatur und den Veränderungen im Ozeanzyklus zu beobachten. Auch diese Faktoren sollten in weiteren Forschungen eingebunden werden.
Grund für diese Entwicklungen ist der Klimawandel
Die Autoren der Studie schließen ihren Bericht mit einigen Worten zum menschlichen Eingreifen in die Natur:
„Prognosen zufolge werden die Häufigkeit und Verbreitung von Algenblüten im Zuge des Klimawandels zunehmen, wobei einige Veränderungen negative Auswirkungen auf aquatische Ökosysteme, Fischerei und Küstenressourcen haben werden. Unser bisheriger Kenntnisstand erlaubte uns jedoch nicht, einzuschätzen, ob sich Algenblüten in den letzten Jahrzehnten weltweit verändert haben.“
Als Hauptgrund für die Entwicklungen sehen sie den Klimawandel. Dennoch liegen bisher keine Daten vor, die belegen, dass der Algenzuwachs auf der ganzen Welt stattfindet.
Bild von Erika Varga auf Pixabay