Erst vor wenigen Tagen gaben führende Klimaforscher eine erneute eindringliche Warnung zur Eindämmung der Klimaerwärmung aus: Sollte die Menschheit nicht in drei Jahren erfolgreich Kohle durch erneuerbaren Energien ersetzt haben, dann drohe eine globale Erwärmung des Planeten um drei Grad Celsius (European Scientist berichtete). Am Donnerstag veröffentlichte die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) nun neue Daten zur weltweiten Methanemission, die in diesem Zusammenhang einer Hiobsbotschaft gleichen dürften.
Methanausstoß erreicht Rekordwert
Demnach sei im vergangenen Jahr mehr Methan ausgestoßen als jemals zuvor. Das Molekül gilt als eines der gefährlichsten Treibhausgase überhaupt und nimmt daher eine bedeutende Rolle in der Klimaerwärmung der Erde ein. Nur Kohlenstoffdioxid ist noch präsenter in der Atmosphäre. In 40 Jahren der Messung wurde niemals ein höherer Wert erreicht als 2021.
Im Laufe des Jahres soll das Methan-Level entsprechend um 17 parts per billion (ppb) angewachsen sein und einen Rekordwert von 1895,7 ppb erreicht haben. Dabei ließen sich die Quellen der Methan-Ströme recht einfach nachverfolgen und auch die technologische Bewältigung des Ausstoßes sei mittlerweile möglich. Laut den Klimaforschern sei in erster Linie die Landwirtschaft für den enormen Anstieg der Methanemissionen verantwortlich. Das Vieh stößt Methan schlicht durch seine Verdauung aus. Auch fossile Ressourcen seien für den Mehrausstoß des Gases verantwortlich. Etwa ein Drittel gehen auf die Produktion und den Verbrauch von Öl oder Gas zurück.
Auch mehr CO₂ in der Atmosphäre als jemals zuvor
Erst im November hatten sich Vertreter von 100 Staaten in Glasgow getroffen, um auf dem Klimagipfel eine Verringerung des Methan-Ausstoßes um 30 Prozent zu beschließen. „Methanemissionen zu senken ist ein wichtiger Hebel, den wir jetzt sofort einsetzen können, um die kurzfristigen Folgen des Klimawandels zu mindern und den Grad der globalen Erwärmung zu reduzieren“, so Rick Spinrad, Leiter des NOAA laut Spiegel Online. Das US-Institut untersuchte in seinem Bericht ebenfalls die CO₂-Konzentration. Auch hier sei ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 2,66 ppm festgestellt worden.
Auch, wenn es sich um die zwei gefährlichsten Treibhausgase handelt, so unterscheiden sich die Moleküle doch grundlegend. Während Methan kurzfristig deutlich mehr Wärme in der Atmosphäre einschließt, verschwindet das Molekül nach rund zwei Jahrzehnten durch natürlichen Abbau. CO₂ auf der anderen Seite ist zwar verhältnismäßig schwach, jedoch mittlerweile in einer atemberaubenden Anzahl in der Atmosphäre der Erde eingeschlossen. Die Kohlenstoffdioxid-Moleküle verbleiben zudem für Hunderte von Jahren in der Luft, so der Spiegel.
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