Populationen von Säugern im Amazonas-Regenwald sind durch die zunehmende Austrocknung des Gebietes besonders gefährdet. Eine neue Studie, die am 6. Februar im Fachjournal Animal Conservation veröffentlicht wurde, zeigt, wie sich klimabedingte Vegetationsveränderungen in Zukunft negativ auf Tiergemeinschaften im Amazonasgebiet auswirken könnten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der größte Teil der Säugetiere potenziell durch die Savannenbildung des sterbenden Regenwalds gefährdet ist.
Erderwärmung und abnehmende Regenwaldflächen führen zum Verlust von Lebensraum
Das Team um Rahel Sollmann vom Leibniz Institut für Zoo und Wildlife Research identifizierte die gefährdeten Regionen, indem es die Nutzung natürlicher Wald- und Savannenlebensräume innerhalb von vier Schutzgebieten untersuchte. Bislang waren die Auswirkungen auf die Tierwelt wenig beobachtet, doch nun vermuten die Forscher, dass die Gebiete der in Wäldern heimischen Säugetiere um mehr als 50 % zurückgehen werden.
So soll das Amazonasbecken in naher Zukunft durch den Temperaturanstieg, der Abholzung und den veränderten Niederschlagsmustern entlang seiner südlichen und östlichen Grenzen von einer großflächigen Savannisierung betroffen sein, da der Regenwald zunehmend austrocknen wird. Dadurch verändert sich der Lebensraum der dort lebenden Tiere enorm. Zudem schädigt auch menschlicher Einfluss, wie Rodung oder das Einsiedeln von invasiven Arten das Ökosystem.
Säugende Arten wie der Jaguar oder die ikonischen rosa Flussdelfine seien durch schwerwiegende Lebensraumverluste sowieso schon stark gefährdet. Den Daten des WWF zufolge sollen nur noch etwa 150.000 Jaguar im Amazonasgebiet beheimatet sein. Das ist weltweit mehr als 90 % der noch verbleibenden Population.
Einige Arten bereits stark gefährdet
Der Klimawandel wird sich grundsätzlich auf den Fortbestand und die Verbreitung von Arten auf der ganzen Welt auswirken, insbesondere in Ökosystemen mit hoher Artenvielfalt wie dem Amazonas. Aber auch in anderen extremen Gebieten zeigen sich bereits die Auswirkungen des menschlichen Einflusses auf die Natur: Tieren, wie Eisbären und Luchse fehlt zunehmend der natürliche Lebensraum und die Jagdbedingungen werden durch Urbanisierung der Gebiete erschwert. Die Rote Liste geht davon aus, dass etwa 41 % der bewerteten Säugetierarten bestandsgefährdet oder nach der aktuellen Roten Liste bereits ausgestorben sind.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass durch den Klimawandel verursachte Vegetationsveränderungen die Fähigkeit von Schutzgebieten im südlichen brasilianischen Amazonasgebiet, Populationen terrestrischer Säugetiere zu schützen, beeinträchtigen können und bei der Bewertung möglicher Auswirkungen des Klimawandels auf diese Arten berücksichtigt werden sollten“, so Rahel Sollmann.
Die Forscher möchten in nachfolgenden Untersuchungen die terrestrischen Säugetierarten, die potenziell am stärksten von der Savannisierung bedroht sind, identifizieren. Damit sollen zukünftig die Auswirkungen des Klimawandels auf die terrestrische Säugetiergemeinschaft in einer Region vorhersagbar werden und bessere Schutzmaßnahmen für Populationen entwickelt werden können.
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