Smartphone-Apps zur Bestimmung von Pflanzen erfreuen sich großer Beliebtheit. So nutzen beispielsweise eine Million wissbegierige die Applikation „Flora Incognita“. Damit leisten sie auch einen Beitrag zur ökologischen Forschung, wie Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut in Jena nun nachweisen konnten.
Mit Apps wie Flora Incognita ist es möglich, schnell und einfach die Pflanzenwelt zu bestimmen. Diese wurde von der Technischen Universität Ilmenau entwickelt. Hierbei müssen die Gewächse lediglich fotografiert werden – anschließend wird die Pflanze in sekundenschnelle bestimmt. Nutzer bekommen zudem einen Steckbrief mit weiteren Informationen. Hierzu zählen Merkmale, die Verbreitung sowie der Schutzstatus. Bei den Nutzern scheint die Applikation gut anzukommen: Im Google PlayStore kommt sie auf eine Durchschnittsbewertung von 4,5 von 5 Sternen.
Die Entwickler der genannten App erhoffen sich durch die vielfältige Nutzung auch einen Erkenntnisfortschritt. Ob dem auch tatsächlich so ist, das analysierten Forscher um Jana Wäldchen vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie. Sie untersuchten Daten, welche zwischen 2018 und 2019 mithilfe von Flora Incognita in Deutschland generiert wurden. Diese Informationen verglichen sie wiederum mit der Datenbank „FlorKart“ des Bundesamtes für Naturschutz.
Digitalisierung hilft
Bei der Erhebung trat zutage, dass sich mithilfe der via App gewonnenen Daten ökologische Muster in Deutschland ableiten lassen, welche mit der langfristigen Kartierung mit herkömmlichen Systemen vergleichbar sind. Allerdings betonen die Studienautoren, dass es regionale Unterschiede gebe. In ländlichen Regionen, welche zudem touristisch wenig erschlossen sind, werde durch die App weniger abgedeckt. Es wäre daher erfreulich, wenn die Nutzerzahlen weiter steigen, so die Ausführungen der Forscher.
Die Studienautoren konstatieren, dass sich die Datenerfassung via Smartphone ideal in die Langzeit-Kartierung der Biodiversitäts- und Umweltforschung integrieren lässt. Sofern die Nutzerzahlen der Apps weltweit weiter ansteigen, könnten „Veränderungen der Ökosysteme weltweit quasi in Echtzeit erfasst und analysiert werden„.
Große Auswahl
Neben Flora Incognita gibt es eine Reihe weiterer Pflanzenerkennungs-Applikationen – beispielsweise PlantNet sowie iNaturalist, wobei bei letzterer auch Insekten bestimmt werden können. Insgesamt sei es von Vorteil – so auch die Empfehlungen der jeweiligen Apps – nur Pflanzenteile zu fotografieren, also zum Beispiel nur die Blätter oder Blüten. Dies erhöhe die Treffsicherheit. Zwar gebe es keine absolute Gewissheit, dass die Bestimmungen zutreffen, allerdings steigt die Wahrscheinlichkeit mit einer steigenden Nutzerzahl, da der Datensatz hierdurch stetig anwächst. Die Erkennungsfähigkeit beruht bei den Marktführern auf Künstlicher Intelligenz.
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