Bricht schon bald ein Supervulkan aus? Bislang galten die 20 bekannten Supervulkane auf unserem Planeten als inaktiv und zumindest kurz- bis mittelfristig als keine große Gefahr. Nun sorgen allerdings Forscher aus Australien für Aufsehen, die bisherige Messmethoden für nicht aufschlussreich halten. Das bedeutet auch, dass es zu jeder Zeit zu einem Ausbruch eines Supervulkans kommen könnte und dieser dann über Jahrtausende instabil bleiben könnte.
Bisherige Methoden nur bedingt für Prognosen geeignet
Bislang ging die Vulkan-Forschung davon aus, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Menge an flüssigem Magma unter einem Vulkan und der Eruptionswahrscheinlichkeit gibt. Das machte es Vulkanologen leicht Prognosen zu erstellen, da man relativ genau messen könne, wie viel flüssiges Magma vorhanden ist.
Professor Marin Danisik von der Curtin University Australien warnt nun davor, dass dieser Zusammenhang zwischen flüssigem Magma und Eruptionswahrscheinlichkeit überhaupt nicht bestünden könnte. In einer Studie, die im Science Magazin Nature veröffentlicht wurde, untersuchten die Vulkanologen Proben unter dem Toba Caldera See auf Sumatra, der im Kessel eines Vulkans gigantischen Ausmaßes mit einem Durchmesser von rund 100 × 30 km liegt.
Ausbruch eines Supervulkans ist überfällig
Sie analysierten insbesondere die Mineralien Feldspat und Zirkon, die durch eine Anreicherung von Argon und Helium Gasen Rückschlüsse auf ihr Alter erlauben, was wiederum den Zeitpunkt des letzten Ausbruchs bestimmen lässt.
„Mithilfe dieser geochronologischen Daten, statistischer Schlussfolgerungen und thermischer Modellierung konnten wir zeigen, dass das Magma noch 5000-13.000 Jahre nach dem Superausbruch in der Caldera, einer durch den Ausbruch entstandenen Vertiefung, ausströmte und dann eine Platte aus verfestigtem Rest-Magma wie ein riesiger Schildkrötenpanzer nach oben gedrückt wurde“, erklärt Professor Danisik dem TV-Sender Sky News.
Bislang nahm man an, dass es vor rund 74.000 Jahren zu einem Ausbruch gekommen ist. Es zeigt sich, dass die Vulkane dann ausbrechen, wenn sich Magma einen Weg durch Risse in verfestigtem Gestein bahnen kann. Gibt diese Kruste irgendwann nach und stürzt in das flüssige Magma, dann kommt es zum Ausbruch. Für dieses Modell ist keinerlei flüssiges Magma in Oberflächennähe erforderlich.
Daher fordern die Forscher neue Bewertungsmethoden. Insbesondere unter der Annahme, dass der letzte Supervulkan vor etwa 28.500 Jahren in Neuseeland ausbrach, man jedoch davon ausgeht, dass im Schnitt alle 17.000 Jahre bei Super-Ausbruch unvermeidbar ist, ist die Katastrophe nahezu überfällig.
Immense Folgen für den Planeten
Selbstredend wären die Folgen für die Erde und die Menschheit immens. Zum letzten Ausbruch des Toba Caldera Vulkans wurden einigen Analysen zufolge 6 Milliarden Tonnen Schwefeldioxid freigesetzt, was den Planeten rund drei Jahre lang um ca. 15° Celsius abkühlen ließ. Seinerzeit könnten die wenigen Menschen akut vom Aussterben bedroht worden sein. Die Rede ist von nur 3000-10.000 Individuen, die letzten Endes überlebten. Ein plötzlicher Vulkanausbruch dieses Ausmaßes hätte direkten Einfluss auf die Vegetation des gesamten Planeten. Auch heute scheinen globale Hungersnöte ein mögliches Szenario.
Daher fordern einige Vulkanologen ein Frühwarnsystem. „Die Vorhersage eines bevorstehenden Ausbruchs würde einen Unterschied machen, obwohl es eine riesige Operation wäre, Menschen aus dem Gebiet zu evakuieren“, so der Vulkanforscher George Cooper gegenüber dem britischen“Express“. Bislang gebe es allerdings noch kein wirksames Modell, das beschreiben könnte, wie sich ein Ausbruch eines Supervulkans abspielen könnte.
Supervulkane gibt es auf dem gesamten Globus. Hierzu zählen unter anderem auch der berühmte Yellowstone Nationalpark in den USA, die Phlegräischen Felder am Stadtrand von Neapel sowie die Vulkan-Eifel in Deutschland.
Bild: Sumatra Lake Toba by Dan Lundberg/Flickr