Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Unterstützung und Förderung von Bestäubern dazu beitragen könnte, die Produktion wichtiger Nutzpflanzen wie Ölsaaten und Obst zu stabilisieren und damit die Unsicherheit zu verringern, die zu Preisspitzen bei Lebensmitteln führt. Die von einem Team der University of Reading durchgeführte Studie nutzte Daten aus jahrelangen Feldbeobachtungen, um zu ihren Schlussfolgerungen zu gelangen. Sie fanden heraus, dass die Erträge von Pflanzen, die von Bienen und anderen Bestäubern besucht werden, um 32 % weniger schwanken als die von Pflanzen, die ohne Bestäuber angebaut werden.
Doppelter Nutzen für die Landwirtschaft
Die Studie, die in der Fachzeitschrift Ecology Letters veröffentlicht wurde, legt nahe, dass Bestäuber dazu beitragen können, Versorgungsprobleme und Marktschocks, die zu globalen Preisspitzen wie in diesem Jahr führen, abzumildern, indem sie die Nahrungsmittelversorgung stabil halten.
Studienleiter Dr. Jake Bishop erklärte entsprechend in einer Pressemitteilung: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Erhaltung von Bestäubern einen doppelten Nutzen hat, da sie sowohl Schwankungen in der Nahrungsmittelversorgung reduziert als auch die Versorgung überhaupt erst fördert“, so der Biologe. „Eine stabile und vorhersehbare Produktion von nahrhaften Lebensmitteln ist für die Landwirte und für die weltweite Ernährungssicherheit unerlässlich. Wir sehen gerade jetzt, dass Instabilität oder Schocks im gesamten Lebensmittelsystem zu einem dramatischen Anstieg der Lebensmittelpreise führen können.“
Bestäuber sorgen für wichtige Stabilität
Während die Vorteile von Bestäubern für die Ernteerträge allgemein bekannt sind, war ihre Wirkung auf die nachhaltige Stabilität der Ernte bisher nur wenig bekannt. Die Forscher kombinierten die Ergebnisse von mehr als 200 früheren Experimenten, die den Ertrag von Nutzpflanzen mit und ohne Insektenbestäubung verglichen. Der Schwerpunkt lag dabei auf drei weltweit wichtigen und repräsentativen Kulturpflanzenarten: Ackerbohne, Raps und Äpfel.
In der neuen Untersuchung wurde deutlich, dass die Bestäubung durch Insekten die Ernteerträge zwischen den Blüten einer Pflanze, zwischen einzelnen Pflanzen, innerhalb von Feldern oder zwischen Feldern ausbalanciert. In der Untersuchung wurden die Auswirkungen der Bestäubung auf die Ertragsstabilität sowohl innerhalb einzelner Pflanzen und Felder als auch über größere Flächen hinweg analysiert. Man nimmt an, dass die stabilisierende Wirkung der Bestäubung auf einen Deckeneffekt zurückzuführen ist, bei dem die Ertragssteigerung durch die Anzahl der Pollenkörner, die auf der Narbe einer Blüte abgelagert werden, begrenzt ist. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Blüten eine ähnliche Menge an Pollen erhalten, was zu gleichmäßigeren Erträgen führt.
„Bestäuber sind besonders wichtig für die Produktion von Obst- und Gemüsekulturen“
„Die Forschung hat einen weiteren Grund aufgedeckt, warum Bestäuber so wichtig für unseren Planeten und für so viele Familien sind, die darum kämpfen, sich mit ausreichenden, sicheren und nahrhaften Lebensmitteln zu versorgen“, so Bishop. „Bestäuber sind besonders wichtig für die Produktion von Obst- und Gemüsekulturen. Bei etwa der Hälfte der von uns analysierten Experimente wurden die Auswirkungen realer Bestäuberpopulationen auf realen Anbauflächen getestet, sodass unsere Ergebnisse die Vorteile verdeutlichen, die Bestäuber derzeit bieten“, so der Pflanzenforscher weiter.
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Bestäubung durch Insekten eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Widerstandsfähigkeit von Nutzpflanzen gegenüber Umweltbelastungen wie dem Klimawandel spielen kann.