Der deutsche Astronaut Alexander Gerst beginnt in Kürze seinen zweiten Langzeitaufenthalt im auf der ISS antritt. Damit ist er der erste deutsche Kommandant auf der Raumstation. In einer Pressekonferenz kündigte er an, dass die Experimente im All auch auf der Erde von Nutzen sollen.
Zweiter Langzeitaufenthalt für Alexander Gerst auf der ISS
Gerst hob bei seiner letzten Pressekonferenz in Deutschland die besondere Bedeutung der Weltraumforschung hervor. In den Räumen des Europäischen Astronautenzentrums der ESA in Köln erklärt der 42-jährige: „Das ist mein zweiter Flug. Ich brauche mir keine Sorgen zu machen, ob ich das überhaupt schaffe oder nicht. Ich weiß, ich kriege das irgendwie hin.“ Seine größte Sorge betrifft die Zeit vor dem Start, wie, „dass noch irgendwas dazwischen kommt, man sich ein Bein bricht oder ein technisches oder politisches Problem auftritt“.
Experimente im Bereich der Materialwissenschaft und Biologie
Denn der Start hatte sich bereits verschoben. Eigentlich war der Start zur ISS bereits zu Ende April geplant. Damit jedoch ein japanischer Forscher, der sich zur Zeit noch auf der ISS befindet, mehr Zeit für seine Forschung bekommt, wurde die Abreise nach hinten verlegt. Die Rückreise wird nicht verschoben, wodurch Gerst 6 Wochen im Weltall verliert. Die geplanten 80 Experimente wurden von dem Astronauten auf der Erde unzählige Male geprobt, damit an Bord jeder Handgriff perfekt sitzt. Ein Fehler könnte fatale Folgen haben. Es handelt sich unter anderem um Versuche im Bereich der Materialwissenschaft, wie der Test eines neuen Schmelzverfahrens für Metall. Als Kontrastprogramm werden biologische Experimente durchgeführt, die sich mit der Genaktivität von Immunzellen befassen.
Weltraumforschung mit terrestrischem Nutzen
„Beim zweiten Mal ist das Trainieren der Abläufe einfacher“, sagt Gerst. „Man weiß, worauf man sich fokussieren muss und was man ‚abhaken‘ kann“ erklärt Alexander Gerst. Auch Sport gehört zu diesen alltäglichen Aufgaben. Hier testet Gerst speziell entwickelte Sportfunktionskleidung. „In der Schwerelosigkeit kommt es beim Training schnell zu einem Hitzestau. Die Körpertemperatur kann dabei auf über 39 Grad steigen“, sagt Gerst. Geprüft wird also, inwieweit die Funktionsbekleidung einen besseren Wärmeaustausch ermöglicht. Die gewonnenen Erkenntnisse sind auch auf der Erde sinnvoll nutzbar. „Weltraumfahrt ist nicht etwas, das wir uns leisten, weil es schön ist. Sie macht Sinn, weil wir Neues erfahren“, betonte Gerst in der Pressekonferenz. Ziel ist immer Erkenntnisse zu gewinnen, „die wir zukünftig auch auf der Erde nutzen können“.
Die Mission startet am 06. Juni unter dem Namen „Horizons“. Hierbei hat Alexander Gerst eine weitaus verantwortungsvollere Postition als noch bei seinem ersten Langzeitaufenthalt. Für rund drei Monate übernimmt der Geoforscher den Posten des Kommandanten übernehmen. Womit er als erster deutscher in der Geschichte eine solche Funktion übernimmt. „Das ist natürlich eine Riesenehre, dass ich diese Rolle übernehmen darf.“ Vor der großen Verantowrtung, die eine solche Aufgabe mit sich bringt, fürchtet sich Gerst nicht. „Ich hatte schon im Training eine größere Verantwortung. Bei meiner ersten Mission ‚Blue Dot‘ musste ich nur sicher stellen, dass ich fit für die ISS werde. Jetzt musste ich auch auf meine Crew achten und schauen, was sie braucht.“