Wieder einmal zeigt sich, wie vielseitig und einzigartig das Universum ist. Obwohl die Menschheit mittlerweile fast täglich neue Sterne, Planeten oder Galaxien in den schwarzen Weiten des Weltalls entdeckt, stechen nun zwei Planeten aus der Masse heraus. Hier fanden Wissenschaftler eine besondere Atmosphäre, die wohl das Element Barium aufweist.
Überraschende Konzentrationen eines seltenen Elements
Eine Arbeitsgruppe, die der Leitung von Tomas Azevedo Silva der Universität do Porto unterlag, stellte die zwei Exoplaneten vor. Ihre Berichte veröffentlichte das Team bei „Astronomy & Astrophysics“.
WASP-76b und WASP-121b wurden die exotischen Planeten getauft. Ihre Gashülle besteht aus Barium gefüllten Wolken. Ein außergewöhnlicher Anblick im Universum. „Dies ist das bisher am schwersten detektierten Element in exoplanetaren Atmosphären. Die Datensätze von WASP-76b und WASP-121b stellen einige der höchsten derzeit verfügbaren S/N-Datensätze dar“, so die Forscher. „Dass Ba+ auf beiden untersuchten Planeten nachgewiesen wird, kann darauf hindeuten, dass diese schwere Art in den Atmosphären ultraheißer Jupiter häufig vorkommen kann.“
Planeten nicht nur selten, sondern auch heiß
Barium (BA+) ist das schwerste bekannteste Gas und wurde bisher nicht, oder nur in sehr geringen Mengen in oder um Planeten herum entdeckt. Auch Kalzium, Titanoxid und Vanadiumoxid konnten die Wissenschaftler nachweisen.
Die untersuchten Exoplaneten gehören zu den ultraheißen Jupitern. Sie umkreisen ihren Stern in einem besonders kleinen Umkreis mit einem Abstand von nur 1,8 Tagen. Auf beiden Planeten werden an den Oberflächen entsprechend Temperaturen von 1000 Grad Celsius geschätzt.
„Angesichts der hohen Schwerkraft der Planeten würden wir erwarten, dass schwere Elemente wie Barium schnell in die unteren Schichten der Atmosphäre fallen. Beide Planeten sind aufgeblasene ultraheiße Jupiter auf Umlaufbahnen mit Perioden von weniger als zwei Tagen und Gleichgewichtstemperaturen nahe 2500 Grad Celsius .“
Forscher möchten herausfinden, woher das Gas stammt
Azevedo Silva beschreibt den Fund als reinen Zufall: „Wir haben kein Barium erwartet oder danach gesucht und mussten uns vergewissern, dass es tatsächlich von dem Planeten stammt, da es zuvor noch nie in einem Exoplaneten gesehen wurde. Dies war in gewisser Weise eine ›zufällige‹ Entdeckung.“
Nachdem das Barium noch nie auf einem Exoplaneten entdeckt wurde, stellen sich die Wissenschaftler nun die Frage, woher es stammen könnte. Durch weitere Untersuchungen möchten die Forscher herausfinden, ob das Gas bereits bei der Geburt der Planeten entstand oder zu einem späteren Zeitpunkt darauf seinen Platz fand.
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