Schon wieder gibt es positive Nachrichten zum James-Webb-Weltraumteleskop zu vermelden. Nachdem bereits die ersten Phasen erfolgreich abgeschlossen wurden, konnte nun der zweite Spiegel erfolgreich in Position gebracht werden. Unter harschen Bedingungen von Mikrogravitation und extremer Kälte hatte das Teleskop nur einen einzigen Versuch, um den Spiegel in einem sieben Meter langen Gerüst zu positionieren. Dieser wurde genutzt. Der zweite Spiegel wird Licht vom primären Spiegel hin zu den Instrumenten leiten und nimmt somit eine besonders wichtige Rolle ein.
Sonnenschutz steht bereits
Dieser Tage erleben die Wissenschaftler der NASA eine aufregende Zeit. Bereits zu Neujahr dürfte ein Gefühl der Erleichterung durch das NASA Kontrollzentrum geschwappt sein, als das James-Webb-Weltraumteleskop seinen Sonnenschild vollständig entfaltete. Schließlich mussten 107 Bolzen in individuellen Prozessen vollständig und abgestimmt gelöst werden, um den Schutzschild zu entfalten, der die unglaubliche Größe eines Tennisfeldes aufweist. Anschließend konnten auch fünf dünne Membranen aufgespannt und glatt gezogen werden. Eine 14 Meter breite Technologie der Menschheit befindet sich so nun offiziell auf dem Weg durch den Raum.
Noch nie haben Menschen ein teureres und komplexeres technologisches Gerät ins All geschickt. Zum ersten Weihnachtsfeiertag 2021 gelang der Staat der Ariane 5 Rakete mit dem Teleskop, auf das Astronomen große Hoffnung setzen. „Bisher sind die Entfaltungsschritte, die wir durchgeführt haben, so reibungslos abgelaufen, wie man es sich nur wünschen kann“, kommentiert NASA Ingenieur Mike Menzel. Die Spannung dürfte erheblich gewesen sein, schließlich war das ganze System darauf ausgelegt, dass sämtliche 107 Bolzen gelöst werden mussten. Nur eine Fehlfunktion hätte zum Scheitern des gesamten Projektes führen können.
Zwei Tage lang wurden Schutzmembranen aufgezogen
Durch den erfolgreichen Aufbau des Schutzschildes und des ersten Spiegels sind drei Phasen inzwischen mit Erfolg abgeschlossen. Im ersten Schritt wurden aus dem Observatorium die Triebwerke gezündet, die das Teleskop auf den richtigen Kurs schicken sollen. Das sogenannte Deployment Team der NASA übernahm dann am letzten Tag des vergangenen Jahres die Aufgabe, zunächst die Mittelstreben des wichtigen Sonnenschildes auszufahren. „Diese Mittel streben leistende Hauptarbeit und ziehen die Membranen ihre konische Rautenform“, so Keith Parrish von der Nasa. Hierfür mussten 90 Zugseile zusammenarbeiten, um die nur 0,025-0,05 mm dünnen Membranen aufzuziehen. Die Motoren müssen entsprechend millimetergenau arbeiten. Daher war es vonseiten der NASA enorm wichtig, unter optimalen thermischen Bedingungen agieren zu können, was im Weltraum eine anspruchsvolle Aufgabe darstellt. Zwei Tage lang hat es gedauert, um die Membranen erfolgreich fixieren zu können.
Schließlich ist der Schutz vor den energiereichen Strahlen der Sonne für die sensible Technologie überlebenswichtig. Nur so wird ein kühler Schatten auf die technischen Geräte geworfen, was ihre volle Funktionalität gewährleisten soll. Erst dann können die Spiegel ausgeklappt werden, die das Licht des Weltalls konzentrieren soll. „Aber bevor wir nun weitermachen, wollen wir uns die Zeit nehmen, um alles über das Verhalten des Teleskops unter Weltraumbedingungen zu lernen“, so Menzel. Zwar hätte man den gesamten Aufbau in Kältekammern und im Vakuum auf der Erde getestet, jedoch hätten die Forscher „erst eine Woche Zeit gehabt, um festzustellen, wie sich das Teleskop im All verhält.“
Noch ist aber noch zu früh zum Durchatmen. 29 Tage lang werden schließlich für den gesamten Entfaltungsprozess veranschlagt. Über die neuesten Entwicklungen und die aktuelle Phase informiert die NASA interaktiv auf ihrer Webseite.
Bildquelle: FlickR – © NASA