Dass die Kontinentalplatten der Erde höchst aktiv sind, ist bekannt. Immer wieder bewegen sich die Gesteinsplatten und schieben sich ineinander. Wie sich aktuell auf den Kanaren zeigt, kommt es dabei immer wieder auch zu Vulkanausbrüchen, wenn sich die Magma im Erdinneren einen Weg an die Oberfläche bahnen kann.
Dass es auch auf anderen Planeten teils heftig ruckeln kann, beweist nun wieder einmal die NASA. Mit ihrem Mars-Rover Insight maß die Weltraumbehörde der USA das bisher größte und längste Marsbeben seit seinen Aufzeichnungen wie aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Heise hervorgeht.
Der Mars schrumpft
So ganz vergleichbar sind die Marsbeben und die irdischen Erdbeben allerdings nicht. Während auf unserem Heimatplaneten die Plattentektonik für Vulkanausbrüche und Erdbeben verantwortlich ist, funktioniert ein Beben auf dem Mars aufgrund von Druckentladungen direkt aus der einheitlichen Kruste. Platten hat diese nicht zu bieten. Vielmehr geht die Wissenschaft davon aus, dass das Gestein in den tieferen Ebenen der Kruste hohen Belastungen Tribut zollen muss. Schließlich würde der Mars nach wie vor abkühlen und so langsam in sich zusammenschrumpfen.
Bereits das dritte Mal sprangen die Messgeräte innerhalb nur eines Monats an. Die Magnitude lag beim Beben, das am 18. September stattfand, bei 4,2. Die freigesetzte Energie sei rund fünfmal höher einzuschätzen als das bislang heftigste gemessene Marsbeben.
Die meisten bisher gemessenen Beben fanden bislang in den sogenannten Gräben des Kerberos (Cerberus Fossae) statt. Eines der beiden letzten gemessenen starken Beben stammte allerdings nicht aus dieser Region. Die Forscher vermuten, dass der Ursprung geschätzte 8500 km von Insight entfernt liegen dürfte, die der Region des Canyon Valles Marineris zuzuordnen sei.
NASA behilft sich mit genialer Aktion
Dass die seismografischen Messungen überhaupt vorgenommen werden konnten, ist einem Taschenspielertrick der NASA zu verdanken. Aufgrund der elliptischen Marsumlaufbahn war die Solar-Technik der Sonde schwächer geworden. Der Mars war schlichtweg weiter von der Sonne entfernt, was die Energiegewinnung der Solarflügel beeinflusste. Auch Staub vom roten Planeten selbst sammelte sich auf den Paneelen, sodass die Messgeräte nach und nach immer mehr an Leistung verloren.
Der einfache aber geniale Trick, den die Wissenschaftler anwandten, um die Energieversorgung wieder zu steigern, war dank des Equipments des Rovers möglich. Mithilfe seiner Schaufel machte Insight im Frühjahr kleine Häufchen aus Sand der Marsoberfläche, direkt neben den Solarpaneelen. Der Wind des Planeten ließ dann einige Sandkörner über die Flächen fegen und Staubkörner mitreißen. Der Plan ging entsprechend auf und gewährleistete, dass die Sonde auch weiterhin verlässlich Daten zu Marsbeben senden kann.
Vulkane könnten noch aktiv sein
Ob der Mars bereits gänzlich abgekühlt ist, gilt in der Planetenforschung als umstritten. Die Forscher gehen davon aus, dass noch vor 50.000 Jahren Vulkane ausgebrochen sein könnten. Wie eine Arbeitsgruppe der University of Arizona unter Leitung von David G. Horvath in der Fachzeitschrift Icarus argumentiert, könnten die dunklen Ablagerungen nahe einer vulkanischen Spalte in der Region Elysium Planitia die Überreste eines Vulkanausbruchs sein, genauer gesagt einer Glutwolke.
Zwischen 46.000 und 222.000 Jahre alt seien die Ablagerungen. Dies ergäben Schätzungen durch Kraterzählungen. Jüngere vulkanische Überreste auf unserem Nachbarplaneten sind keine bekannt. Es könnte sogar sein, so die Wissenschaftler, dass die Region noch vulkanisch aktiv ist. Auch sie gehört zum Gebiet des Cerberus Fossae, in dem Insight unlängst stärkere Beben feststellte.