Unser Nachbarplanet ist förmlich übersät mit alten Vulkanen und Kratern. Bisher ging man davon aus, dass keiner dieser Vulkane mehr aktiv ist. Neue Aufnahmen beweisen nun jedoch das Gegenteil.
Alte Radardaten: Neue Technik
Astronomen vermuten, dass es auf der Venus einmal so ausgesehen haben könnte, wie auf der Erde. Nach mehreren Tausend Jahren Aktivität haben sich die zahlreichen Vulkane scheinbar zur Ruhe gelegt. Ein Forschungsteam bestehend aus Robert Herrick und Scott Hensley untersuchte ältere Aufnahmen der Venus-Oberfläche aus einem neuen Blickwinkel.
Ihre Studie veröffentlichten sie am 13. März auf science.org. Hier kommentieren die Forscher: „Die Venus hat eine geologisch junge Oberfläche, aber es ist nicht bekannt, ob sie einen anhaltenden aktiven Vulkanismus hat“.
Um die Aktivität der Vulkane zu ermitteln, betrachteten die Wissenschaftler Bilder, die in den 1990er-Jahren mit der Raumsonde Magellan gemacht worden. Um möglichst genaue Antworten auf ihre Frage zu erhalten, konzentrierten sie sich auf Regionen, die das Gerät mehrfach fotografiert hat. „Wir untersuchen vulkanische Gebiete auf der Venus, die zwei- oder dreimal von Magellan abgebildet wurden“, so die Sternenforscher weiter.
Darunter fallen die Orte Ozza Mons und Maat Mons. Hier liegen die größten Vulkane der Venus. Sie sind etwa acht Kilometer hoch und umgeben von zahlreichen Lavaströmen. Bisher wurden diesen scheinbar nur wenig Beachtung geschenkt. Denn die Forscher werden bei genauerer Betrachtung schnell fündig.
Bewegung in den Lavaströmen
Die ersten Bilder aus dem Jahr 1991 zeigen rund um den Maar Mons einen rund 1,8 Kilometer großen Lavaschlot. Zu diesem Zeitpunkt schien er jedoch leer zu sein. „Wir spekulieren, dass es sich um eine entleerte post-eruptive Entlüftung handelte.“
Die Aufnahmen, die rund neun Monate später entstanden waren, zeigten jedoch ganz andere Entwicklungen der Vulkanoberfläche. Nun schien das Innere des Schlots gefüllt zu sein. Das würde beweisen, dass der Vulkan aktiv ist. „Wir gehen davon aus, dass sich während der achtmonatigen Lücke zwischen den Bildern ein Lavasee im Inneren der Entlüftung gebildet hat“.
Neben dem inzwischen gefüllten Lavasee erhielten die Forscher zudem Einblick auf Lavaströme. Diese bahnten sich den Weg aus dem Vulkan heraus.
Simulationen stützen den Verdacht
Um beweisen zu können, dass der Vulkan auf der Venus aktiv ist, machten die Forscher einen Versuch auf der Erde. Dafür konstruierten sie eine flache Grube, ähnlich wie diese auf den Bildern zu sehen ist.
Die Simulation wurde im Anschluss mit den Bildern der Sonde verglichen. Die Schattierungen des Models waren verblüffend ähnlich zu denen der Vulkanoberfläche. Dadurch sehen die Forscher ihre Vermutungen bestätigt. Sie beobachten ähnliche Aktivitäten im Hawaiianischen Vulkanismus und gehen auch daher davon aus, dass künftige Erforschungen der Venus weitere Aktivitäten beweisen werden.