Regelmäßig staunen Wissenschaftler über fossile Knochenfunde. Sie können Aufschluss darüber geben, wie die Menschen vor mehreren Tausend Jahren ausgesehen haben könnten. Andere Gegenstände wie Kleidung, Schmuck oder Waffen werden hingegen nur selten gefunden. Angesichts dessen freuten sich die Archäologen des Deutschen Bergbau-Museums in Bochum sehr darüber, als vor Kurzem ein Kinderschuh entdeckt wurde. Er wurde in einer Salzhöhle hervorragend konserviert. Der Forschungsleiter Prof. Dr. Thomas Stöllner berichtet auf der Website des Museums über den Fund.
Über 2.000 Jahre im Salz konserviert
Das prähistorische Salzbergwerk in der Nähe von Salzburg ist Teil von großen archäologischen Untersuchungen. Die Forscher entdecken hier immer wieder Spuren, die belegen, dass die Menschen hier schon vor rund 3.000 Jahren auf der Suche nach Salz waren.
Heute findet hier kein Salzabbau mehr statt. Doch die Höhlen sind für Archäologen interessant, da der hohe Salzgehalt Gegenstände wie ein natürliches Museum archivieren kann. Sowohl organische als auch anorganische Materialien bleiben durch das „weiße Gold“ hervorragend erhalten.
Diese Höhlen sind laut Stöllner entsprechend wertvoll für die Wissenschaft: „Unsere Forschungstätigkeiten am Dürrnberg liefern uns nun seit Jahrzehnten immer wieder wertvolle Funde, um die frühesten bergbaulichen Tätigkeiten wissenschaftlich zu erschließen. Der Zustand des gefundenen Schuhs ist überragend.“
Kinder im Salzbergwerk
Das Salz hat das Leder des Schuhs mumifiziert, weshalb er fast unbeschadet geborgen werden konnte. Sogar ein Stück Schnürsenkel aus Leinen ist noch an dem Schuh befestigt. Der Archäologe beschreibt, wie selten dieser Fund ist: „Funde wie dieser Kinderschuh, aber auch Textilreste oder Exkremente, wie sie am Dürrnberg gefunden wurden, bieten einen überaus seltenen Einblick in das Leben der eisenzeitlichen Bergleute. Sie liefern wertvolle Informationen für unsere wissenschaftliche Arbeit.“
In dem Bericht beschreibt das Team des Bergbau-Museums, dass der Kinderschuh der heutigen Größe 30 entspricht. Sie schätzen, dass er mindestens 2.100 Jahre alt ist. Die Tatsache, dass er inmitten des Bergwerks gefunden wurde, zeigt, dass bereits Kinder bei der Suche nach Salz mitgeholfen haben.
Bisher sind noch nicht alle Teile der zahlreichen Stollen erkundet. Die Forschungen sollen daher noch ausgeweitet werden: „Die Ausgrabungen werden in den nächsten Jahren weiterhin fortgesetzt. Ziel ist es, die Gesamtausdehnung zu erschließen und damit möglichst umfassende Erkenntnisse über die Arbeit der eisenzeitlichen Bergleute und ihre Lebensweise zu erhalten.“
Bild von GaborGulyas auf Pixabay