Das Ende der Kreidezeit ist bisher noch nicht vollends aufgeklärt. Doch Uisdean Nicholson und sein Team, von der Heroit Warr University in Edinburgh haben womöglich eine Entdeckung gemacht, die neue Erkenntnisse über das Schicksal der Dinosaurier liefern könnte: ein zweiter Krater vor Westafrika.
Ein echter Zufallsfund
Der Chicxulub-Krater, der auf dem Meeresgrund der mexikanischen Halbinsel Yukatan zu finden ist, misst etwa 180 Kilometer Durchmesser. Der Asteroid, der diesen Krater verursachte, gilt bislang als Hauptgrund für das Aussterben der mächtigen Reptilien. Nun wurde jedoch ein weiterer Krater entdeckt, der vor der westafrikanischen Küste liegt und rund 8,5 Kilometer im Durchmesser misst, wie die Wissenschaftler in ihrer Arbeit in Science beschreiben.
Der Krater liegt demnach seit seinem Einschlag unter einer etwa 300 bis 400 Meter dicken Sedimentschicht. Entdeckt haben die Forscher den Krater mit Hilfe von reflexionsseischmischen Daten des Untergrunds im Atlantik. Die Forscher errechneten durch die Tiefe und der Beschaffenheit der Sedimentschicht, dass der Krater maximal eine Million Jahre nach dem Einschlag in Chicxulub entstanden sein musste, der Asteroid könnte die Erde sogar unmittelbar danach getroffen haben.
Für den Krater gab es bisher keinerlei Anhaltspunkte bestehender Forschungen. Vielmehr wurde er nur durch Zufall entdeckt. Nicholson untersuchte, wie sich die Meeresbodenausbreitung infolge der Plattentektonik entwickelte, als er auf überraschende Zahlen stieß. „Ich habe schon viele seismische Daten ausgewertet, aber so etwas hatte ich bis dahin noch nie gesehen“, so der Geowissenschaflter laut Spektrum.de. „Statt der flachen Sedimentabfolgen, die ich auf dem Plateau erwartet hatte, fand ich eine 8,5 Kilometer lange Vertiefung unter dem Meeresboden, die sehr ungewöhnliche Merkmale aufweist“.
Regelmäßige Einschläge
Die Forscher gaben dem Krater den Namen Nadir, seine Struktur weist typische Merkmale eines Asteroideneinschlags auf. Die Größe des eingeschlagenen Asteroiden wird auf etwa 400 Meter Durchmesser geschätzt. Das Meer hatte zum Zeitpunkt des Einschlags, an der Einschlagstelle nur 800 Meter Tiefe.
Es ist bekannt, dass es gegen Ende der Kreidezeit häufige Asteroideneinschläge gab. Der Himmelskörper könnte also zeitgleich, oder in einem sehr kurzen Abstand zu dem Asteroiden in Chicxulub eingeschlagen sein. Es wäre außerdem möglich, dass der Chicxulub-Asteroid im All von einem anderen Asteroiden oder Meteoriten getroffen wurde und dann in zwei Teilen auf der Erde landete.
Unabhängig davon, wann der Asteroid eingeschlagen ist, die Folgen waren verheerend, auch wenn der Nadir-Asteroid verglichen mit dem Asteroiden, welcher in Chicxulub auf die Erde einschlug, relativ klein war. Die Forscher schätzen, dass Nadir einen Tsunami mit einer rund 1000 Meter hohen Welle auslöste und gleichzeitig ein Erdbeben der Stärke 6,5 zur Folge hatte.