Die EU hat kürzlich eine Forumsveranstaltung für die biobasierte Industrie – eine milliardenschwere Industrie, die sich weiterhin auf Wachstumskurs befindet – durchgeführt.
Die Europäische Union möchte Investitionen in die Bioökonomie anregen. Ende 2018 hat John Bell, Leiter der Abteilung Bioökonomie bei der Generaldirektion Forschung und Innovation der Europäischen Kommission, die Einführung eines neuen Fonds angekündigt, der mindestens 100 Millionen Euro an EU-Fördermitteln umfassen soll. „Sehen Sie diesen Fonds als Signal an den Markt an: Die Bioökonomie ist im Kommen, sie schlägt Wurzeln und wir wollen, dass Europa hier eine Führungsrolle übernimmt. Wir sind dazu bereit, den Innovatoren unter uns das Startsignal zu geben“, erklärte er.
Der neue Fonds zielt auf die Stärkung einer bereits florierenden Industrie ab: Die europäische Biobranche (BBI) beschäftigt in der gesamten Europäischen Union 18,6 Millionen Menschen. Der Sektor ist von 2 Mrd. EUR im Jahr 2014 auf 5 Mrd. EUR im Jahr 2017 gestiegen – und verzeichnete 2016 ein Wachstum von 11%. Aber es gibt noch viel Potenzial, das es zu erschließen gilt. Die Bioökonomie kann in der Tat viele der Herausforderungen, denen die EU derzeit gegenübersteht, lösen, einschließlich der ökologischen Nachhaltigkeit, des Klimaschutzes und der Stärkung ländlicher Arbeitsplätze.
Neue Märkte für land- und forstwirtschaftliche Produkte, die für biobasierte Materialien verwendet werden könnten, könnten bis 2030 rund 700.000 neue Arbeitsplätze schaffen, davon 80 Prozent auf dem Land. Während des Forums der biobasierten Industrien (BBI), das am 7. Dezember in Brüssel stattfand, machte Philippe Mengal, geschäftsführender Direktor der Vereinigung Bio-Based Industries Joint Undertaking (BBI JU), keinen Hehl aus seinem Enthusiasmus: „Wir verzeichnen eine bemerkenswerte Entwicklung, die sich auch darin zeigt, dass wir derzeit ein wachsendes Interesse von Banken und privaten Investoren, auch von außerhalb der EU, feststellen.“
Die von ihm geleitete öffentlich-private Initiative wurde 2014 im Rahmen der Bioökonomie-Strategie der Europäischen Union und des Programms „Horizon 2020“ ins Leben gerufen. Ziel ist die Schaffung eines wettbewerbsfähigen und nachhaltigen biobasierten Industriesektors in Europa. Im Jahr 2017, genau zur Halbzeit des Programms, bestätigte eine unabhängige Bewertung durch die Europäische Kommission, dass das BBI JU sich auf dem richtigen Weg befindet: Es erfüllt die vordefinierten KPIs, erreicht ein hohes Maß an Effektivität und die Umsetzung, Transparenz und die Zufriedenheitsrate unter den teilnehmenden Koordinatoren liegt bei 97%.
„Die potenziellen Auswirkungen der biobasierten Industrie sind für jeden klar ersichtlich“, erklärt Philippe Mengal. „Die Menschen müssen darüber einfach nur etwas erfahren. Ich vergleiche das immer gerne mit der Steinzeit: Die Steinzeit ist nicht zu Ende gegangen, weil es keine Steine mehr gab, sondern weil es etwas Besseres gab. Bei den biobasierten Industrien ist es genau dasselbe: Wir bauen eine biobasierte Industrie auf, die besser für Europa und seine Bürger ist.“
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