Durch fossile Funde aus der Dinosaurierzeit erfahren Forscher immer mehr über die Tiere, die damals über den Planeten Erde streiften. In diesem Sommer sorgt ein bestimmtes Fossil jedoch für besonderes Aufsehen. Ein Team aus Archäologen und Paläontologen untersuchte die Überreste eines Dinosaurier-Vorgängers, der offenbar eine massive Panzerung besaß. In das bisherige Verständnis zur Entwicklung der Urzeit-Giganten passt der Fund allerdings nicht wirklich. In ihrer Studie, die sie im Zoological Journal veröffentlichten, fassen sie Informationen über den Fund zusammen.
Ein Vorläufer der Dinosaurier
Entdeckt wurde das Fossil bereits im Jahr 1997 in Madagaskar. Aufgrund der Länge und der gut erhaltenen Wirbelsäule des Fossils, geht das Team davon aus, dass der Dinosaurier zu Lebzeiten auf vier Beinen unterwegs und etwa 1,5 Meter lang gewesen sein musste. Allerdings konnten die Wissenschaftler offenbar nicht viel mit dem Zeugen der Steinzeit anfangen. Wie Chefautor Sterling Nesbitt und sein Team beschreiben, handelt es sich um eine bisher unbekannte Art, genauer untersucht wurde sie dementsprechend noch nicht.
Scientists have discovered a pre-dinosaur reptile species— Mambachiton fiandohana, an archosaur (includes bird-line and crocodilian-line creatures). Fossils revealed this species had bony plates along its backbone, indicating that armor was an evolutionary trait that came & went. pic.twitter.com/8G9H16Z484
— NC Museum of Natural Sciences (@NaturalSciences) August 4, 2023
Allerdings könnte es eine wichtige Lücke in der Erforschung der Urzeittiere schließen. Denn das Forschungsteam geht davon aus, dass sie hier einen Vorfahren der Dinosaurier vorliegen haben, der sich bislang kaum nachvollziehen lassen konnte:
„Das Verständnis der Entwicklung der frühesten Vogellinie Archosaurier und die Ableitung der Morphologie des letzten gemeinsamen Vorfahren von Archosauria werden durch einen schlechten Fossilienbestand behindert.“
Panzerung wirft Fragen auf
Das Reptil, welches laut den Wissenschaftlern vor rund 235 Millionen Jahren gelebt haben soll, hört auf den Namen „Mambachiton fiandohana“. „Mambachiton“ bedeutet so viel wie Krokodilsrüstung. Neben dem Körperbau lässt auch der Halswirbel des Tieres darauf schließen, dass der Dinosaurier eine Panzerung besessen haben musste. Das sei überraschend, denn bisher war man davon ausgegangen, dass die Tiere erst sehr viel später begannen eine Panzerung zu bilden. Dementsprechend widerlegt der Fund bisherige Zeitskalen in der Dinosaurierforschung. Es ist möglich, dass auch Flugsaurier, die zu dieser Zeit lebten, eine gewisse Panzerung besaßen. Bei Tieren, die überwiegend an Land gelebt haben, scheint sich diese jedoch durchgesetzt zu haben, da sie einen großen Schutz vor Feinden aus der Luft bot.
Nun möchte das Team weitere Fossilien untersuchen und hofft, auf ähnliche Panzerungen zu stoßen.