Spenderorgane sind echte Mangelware. Während der Bedarf an Organen weiter steigt, nimmt die Bereitschaft, Organspender zu sein, ab. Deswegen gehen Mediziner der Frage nach, ob es möglich ist, Menschen ein Organ einer fremden Spezies zu implantieren. In den USA haben Ärzte nun einen Durchbruch geschafft. Sie konnten eine Schweine-Niere transplantieren, welche von dem Empfänger nicht abgestoßen wurde. Dr. Montgomery, leitender Forscher dieser Studie, berichtete in einer Mitteilung der New York University über die Arbeit seines Teams.
Xenotransplantation steht noch am Anfang
Bisher gab es nur sehr wenige Eingriffe, bei denen Menschen ein Organ einer fremden Spezies erhalten haben. Denn bei einer solchen Xenotransplantation müssen die Organe aufwendig vorbereitet werden und zahlreiche Voraussetzungen erfüllt sein.
Im vergangenen Jahr wurde einem Menschen erstmalig ein Schweine-Herz transplantiert, wie auch European Scientist berichtete. Zunächst ging man von einem Erfolg aus, da es auch hier keine Anzeichen einer Abstoßung gab. Dennoch verstarb der Patient nach drei Monaten, da das Organ mit einem gefährlichen Schweinevirus infiziert war.
Keine Abstoßung durch Gen-Veränderungen
Nun folgt der nächste Meilenstein. Dr. Montgomery und sein Team führten eine Transplantation durch, bei der einem Patienten eine Schweine-Niere transplantiert wurde. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ihrer Studie war der Empfänger 32 Tage lang stabil und wies keine Anzeichen einer Abstoßung auf.
Dieser Erfolg entstand aufgrund einer Gen-Veränderung. Zum einen wurden zahlreiche Schweine-Gene entfernt, die eine Ablösung hervorrufen könnten. Des Weiteren wurde der Schweinethymus mit implantiert, was die Chance auf einen positiven Effekt noch einmal erhöhen sollte.
In dem Bericht schreibt der leitende Chirurg von einem gelungenen Eingriff, bei dem man wichtige Erkenntnisse sammeln konnte: „Wir haben jetzt mehr Beweise gesammelt, um zu zeigen, dass die Wiederherstellung des Gens, das eine hyperakute Abstoßung auslöst, zusammen mit klinisch zugelassenen immunsuppressiven Medikamenten ausreichen kann, um die Transplantation bei einem Menschen erfolgreich zu verwalten, um eine optimale Leistung zu erzielen – möglicherweise langfristig.“
Weitere Erfolge sollen folgen
Montgomery zeigt sich optimistisch und geht davon aus, dass Xenotransplantationen in Zukunft häufiger erprobt werden könnten. Der Mediziner unterstreicht dabei, wie wichtig es ist, etwas gegen den Organmangel zu tun und nach einer alternativen Möglichkeit zu suchen.
„Wir wissen, dass dies das Potenzial hat, Tausende Menschenleben zu retten, aber wir wollen die größtmögliche Sicherheit und Sorgfalt gewährleisten, während wir vorankommen.“ Dennoch ruft auch er weiterhin dazu auf, selbst Organspender zu werden.