Die Krater, die entstehen, wenn Meteoriten auf der Erde landen, sind für ihre Form und ein magnetisches Feld bekannt. Ein Forscher wies nun einen solchen Einschlag in Frankreich nach, direkt auf einem Weingut.
Entstehung der Senke war bisher umstritten
Nur wenige Einschlaglöcher von Meteoriten oder Kometen bleiben auf der Erdoberfläche erhalten. In der Regel führen Erosionen und natürliche Spuren dazu, dass die Krater nicht mehr als solche zu erkennen sind. Um so verblüffender ist der Fund, den Wissenschaftler zu Beginn des Jahres in Frankreich machten. Dort wurde ein 200 Meter breiter und 30 Meter tiefer Krater festgestellt. Dieser befindet sich nahe der südfranzösischen Stadt Béziers.
Der gesamte Krater wird mittlerweile als Weingut genutzt, besitzt jedoch immer noch seine natürliche Form. Wissenschaftler vermuten bereits seit den 1950er-Jahren, dass es sich bei dem großen Loch um einen Meteoritenkrater handeln könnte, konnten dies bisher jedoch nicht belegen. So fehlten eindeutige Beweise, wie ein Kraterrand und eine bestehende Magnetanomalie. Ein Forscher der Goethe-Universität in Frankfurt am Main fand nun jedoch heraus, dass es sich tatsächlich um einen solchen Krater handelt.
In seinem Frankreichurlaub nahm der Geowissenschaftler Prof. Frank Brenker Bodenproben des Weinguts und veröffentlichte die Untersuchungen im Anschluss auf der Website der Universität. Denn als er den Krater vor Augen hatte, war er sich sofort sicher, dass es sich um eine durch Meteoriten geformte Schlucht handeln müsse. In seinen Ausführungen schreibt er dazu Folgendes:
„Krater können auf viele Weisen entstanden sein, und Meteoritenkrater sind in der Tat sehr selten. Allerdings haben mich die verschiedenen anderen Deutungen, wie diese Senke entstanden sein könnte, aus geologischer Sicht nicht überzeugt.“
Bodenuntersuchungen zeigen Überreste eines Meteoriten
Wieder in Deutschland angekommen, untersuchte er die Bodenproben. Darin fand er starke Rückstände von Mikrosphären. Diese sind typisch für Einschlaglöcher eines Himmelskörpers. Brenker erläutert in seinem veröffentlichen Artikel die Entstehung dieser Spuren:
„Solche Mikrosphären bilden sich entweder durch Abrieb des Meteoriten in der Atmosphäre oder erst beim Aufschlag, wenn ein Großteil des Eisen-Meteoriten schmilzt und dann mit dem Sauerstoff der Luft reagiert. Beim Aufschlag kann dann auch zertrümmertes Material vom Aufschlagsgebiet eingeschlossen werden. Zusammen mit dem verringerten Magnetfeld und den weiteren geologischen und mineralogischen Funden lässt dies kaum einen anderen Schluss zu: Hier ist tatsächlich ein Meteorit eingeschlagen.“
Dank der Wahl des Urlaubsortes und den Untersuchungen des deutschen Wissenschaftlers ist das langjährige Rätsel um den „Domaine du Météore“ nun endgültig geklärt. Wie lange der Einschlag her ist, könnte durch weitere Forschungen ermittelt werden. Die Entdeckung ist indes eine kleine Sensation. Denn bisher wurden nur 190 Meteoritenkrater weltweit durch die Wissenschaft bestätigt.
Photo by Tasos Mansour