![Geckos können sich offenbar selbst erkennen](https://www.europeanscientist.com/wp-content/uploads/thumbs/gecko-g77dbe35e8_640-3hjcnj01poyl6w6a6x8zr4.png)
Einige Tiere können sich selbst in einem Spiegel erkennen. In der Wissenschaft spricht man von einem Ichbewusstsein. Doch was ist mit Tieren, die explizit bekannt dafür sind, nicht gut sehen zu können? Eine Gruppe von Tierpsychologen wollte nun herausfinden, ob auch diese Spezies die Fähigkeiten besitzen, sich selbst wiederzuerkennen. Für Geckos trifft dies offenbar zu.
Gerüche und Hautchemikalien sorgen für den Wiedererkennungswert
Für einige Tiere sind nicht die Augen das wichtigste Sinnesorgan. Amphibien „sehen“ beispielsweise mehr über ihre Zunge. So beispielsweise Geckos. Die Verhaltensforscherinnen Birgit Szabo und Eva Ringler veröffentlichten im Fachmagazin Animal Cognition eine Studie zu dem Thema.
Aus ihrem Bericht geht hervor, dass Geckos ihre Zunge nicht nur zur Nahrungssuche benutzen. Sie erkennen damit außerdem den Geruch anderer Tiere. Männliche Exemplare nutzen diese Fähigkeit unter anderem für das Territorialverhalten und die Paarung.
Die Forscherinnen beobachteten 22 Geckos dabei, wie sie an anderen Tieren „züngelten“ und anschließend an sich selbst. Deshalb gehen sie davon aus, dass sie den Geruch der Mitstreiter immer wieder mit dem eigenen vergleichen.
Diese Reflexion sei laut den Forscherinnen eine Art der Kompensation zu dem nur schwach ausgeprägten Sehvermögen. Jede Tierart musste sich nach entsprechenden Gegebenheiten weiterentwickeln. Dieser Mechanismus dient nicht nur zum eigenen Schutz, sondern auch dem Erhalt der Spezies. So schreiben die Biologen: „Sie verwenden ihre Reflexion, um sich selbst zu inspizieren und eine Markierung zu entfernen, die nur im Spiegel sichtbar ist. Nicht alle Tiere verlassen sich jedoch in erster Linie auf das Sehvermögen“.
Wiedererkennung, ja – Ichbewusstsein, nein?
Die Beobachtungen der Tiere zeigten deutlich, dass sie sich selbst und ihr Umfeld anhand des Geruchs ermitteln. Klar ist, die Geckos unterscheiden ihren eigenen Duft von anderen. Dennoch können die Forscherinnen noch nicht von einem Ichbewusstsein sprechen. Dafür seien jedoch weitere Forschungen notwendig: „Darüber hinaus wäre der Nachweis einer wahren Selbsterkennung bei einer Eidechsenart ein erster Schritt zum Nachweis des Selbstbewusstseins bei Reptilien, was weitere Beweise dafür liefern würde, dass Selbstbewusstsein wahrscheinlich im gesamten Tierreich weitverbreitet ist und sogar bei einem gemeinsamen Vorfahren vorhanden gewesen sein könnte“.
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