In einer neuen Studie, die in den Scientific Reports veröffentlicht wurde, haben Forscher festgestellt, dass japanische Kinder das Laufen anders lernen als Kinder aus anderen Ländern. Die Studie ergab, dass Kinder aus Fernost beim Gehen Knie und Hüfte in einem anderen Winkel beugen. Gesundheitliche Folgen sind aber nicht zu erwarten.
Ganganalyse mittels 3D
Die Gruppe von Wissenschaftlern um Tadashi Ito von der Nagoya University in Japan hat für ihre Untersuchung das normative Gangbild japanischer Kinder ermittelt. Sie verwendeten ein 3D-Ganganalysesystem, um altersbedingte Unterschiede in den Bewegungen der unteren Gliedmaßen beim Gehen zu analysieren. In der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse stellte die Gruppe fest, dass sich das aufgezeichnete Gangbild japanischer Grundschulkinder je nach Alter unterscheidet.
Obwohl die Gangmuster und Gangparameter typischer japanischer Kinder im Alter von 6-12 Jahren denen von Kindern in anderen Industrieländern ähneln, ist ihre Entwicklung unterschiedlich. Das Knöchelmoment etwa unterschied sich signifikant nach Alter, wobei das maximale Knöchelmoment bei älteren Kindern höher war als bei jüngeren Kindern. Ebenso unterschieden sich die Hüft- und Kniebeugewinkel beim Gehen und die normalisierten räumlich-zeitlichen Parameter japanischer Kinder nach Alter und von denen der Kinder aus anderen Ländern.
Kulturelle Faktoren könnten den Gang beeinflussen
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die muskuloskelettale Entwicklung japanischer Kinder nicht nur durch Alter, Geschlecht, Körpergröße und Gewicht beeinflusst wird. „Wir glauben, dass Unterschiede im Lebensstil, im Körperbau und kulturelle Faktoren den Gang japanischer Kinder beeinflussen“, so Dr. Ito in einer Pressemitteilung. „Es ist unwahrscheinlich, dass sich dies auf die Gesundheit japanischer Kinder auswirkt. Aber es weist auf Merkmale hin, die sich von denen der Kinder in anderen Ländern unterscheiden“.
Die Forscher glauben, dass diese Informationen zur Verbesserung der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen, die den Gang beeinträchtigen, beitragen könnten. „Diese Ergebnisse stellen ein wichtiges Instrument zur Beurteilung des normalen und pathologischen Gangs dar und können die Wirksamkeit der orthopädischen Behandlung und Rehabilitation bei Gangstörungen bestimmen“, so Ito weiter.