Ein neuer Pterosaurier aus der Darwinoptera-Gruppe wurde auf der Isle of Skye in Schottland entdeckt. Diese Flugsaurier waren offenbar deutlich vielfältiger als bisher angenommen. Zeit genug hat ihnen die Evolution hierfür gegeben. In mehr als 25 Millionen Jahren – vom frühen Jura bis zum späten Jura – verbreiteten sich die Pterosaurier auf dem ganzen Planeten.
Forscher „völlig überrascht“
Die Neuentdeckung in Schottland untermauert somit ein neues und komplexeres Modell für die frühe Evolution dieser Dinos. Ihre Erforschung ist nicht einfach, da Fossilien aus dem mittleren Jura nur selten gefunden werden, und oft nur unvollständig vorliegen. Umso bedeutender ist der neuerliche Fund. Er beweist, dass alle Hauptcladen von Jurassic Pterosauriern bereits vor dem Ende des frühen Jura entstanden sind, also früher als bisher angenommen. Die neue Spezies wurde Ceoptera evansae genannt, wobei „Ceoptera“ vom schottisch-gälischen Wort „Cheò“ stammt, was Nebel bedeutet, und „evansae“ Professor Susan E. Evans ehrt, für ihre jahrelange anatomische und paläontologische Forschung, insbesondere auf der Isle of Skye.
„Ceoptera hilft, den Zeitpunkt mehrerer wichtiger Ereignisse in der Evolution der fliegenden Reptilien einzugrenzen. Sein Auftreten im mittleren Jura des Vereinigten Königreichs war eine völlige Überraschung, da die meisten seiner nahen Verwandten aus China stammen“, so Professor Paul Barrett, Merit Researcher am Natural History Museum und leitender Autor der Arbeit, in einer Pressemitteilung. „Es zeigt, dass die fortgeschrittene Gruppe der fliegenden Reptilien, zu der Ceoptera gehört, früher auftrat als wir dachten und schnell eine fast weltweite Verbreitung fand“.
Fossilien im Stein belassen und mit CT-Scans untersucht
Im Journal of Vertebrate Paleontology beschreiben die Paläontologen ihre Beobachtungsstudie. Demnach hat die Forschergruppe, bestehend aus Wissenschaftlern des Natural History Museum, der University of Bristol, der University of Leicester und der University of Liverpool, umfangreiche anatomische und paläontologische Untersuchungen durchgeführt, um die neue Pterosaurier-Spezies zu identifizieren und zu beschreiben. Die gefundenen Überreste bestehen aus einem unvollständigen Skelett eines einzelnen Individuums, einschließlich Teilen der Schultern, Flügel, Beine und Wirbelsäule. Viele der Knochen blieben im Zuge der Untersuchung gänzlich im Gestein eingebettet und konnten nur mittels CT-Scans untersucht werden.
Erstautorin Dr. Liz Martin-Silverstone, eine Paläobiologin von der Universität Bristol, kommentiert: „Der Zeitraum, aus dem Ceoptera stammt, ist eine der wichtigsten Perioden der Pterosaurier-Evolution, aber auch eine, aus der wir die wenigsten Exemplare haben, was auf ihre Bedeutung hinweist. Die Tatsache, dass in dem Gestein weitere Knochen eingebettet waren, von denen einige zur Identifizierung der Pterosaurierart Ceoptera beigetragen haben, macht diesen Fund noch besser als ursprünglich angenommen. Er bringt uns einen Schritt näher an das Verständnis, wo und wann sich die fortgeschritteneren Pterosaurier entwickelt haben.“