Schon vor einigen Jahren wurde die Theorie aufgestellt, dass vor Jahrmillionen zwei extrem hohe Tsunamis weite Teile des Mars überschwemmten. Durch Kartierungen und Simulationen wurden nun genaue Details bekannt.
Einschläge überfluteten den Planeten
Der Mars ist heute ein trockenes Stück Gestein – zumindest im Vergleich zur Erde. Früher war er jedoch von einem flachen Ozean bedeckt, der ungefähr 20 Prozent seiner Oberfläche ausmachte. Im Jahr 2016 veröffentlichten Wissenschaftler bereits eine Studie darüber, dass es wahrscheinlich sowohl vor drei als auch vor 3,4 Milliarden Jahren zu zwei verheerenden Tsunamis kam. Die Bodenstrukturen des Mars weisen deutlich auf starke Überflutungen hin.
Der Auslöser für den jüngeren Tsunami stand schnell fest: Er wurde wohl durch einen Asteroideneinschlag herbeigeführt. „Doch die Ursache des älteren Megatsunamis blieb bislang ungeklärt“, berichtet das Wissenschaftlerteam in einer Pressemitteilung. In der neuen Analyse, die im Dezember 2022 im Journal „Scientific Reports“ publiziert wurde, erklären sie, dass auch dieser durch den Einschlag eines Himmelskörpers ausgelöst wurde.
Asteroid formte vor 3,4 Milliarden Jahren den Pohlkrater
Um dem älteren Megatsunami auf die Spur zu kommen, durchforsteten die Wissenschaftler gesammelte Daten und Aufnahmen vom Mars. Mithilfe von geologischen Karten suchten sie nach bestimmten Bodenstrukturen, die auf Flutwellen hindeuten. „Unsere Kartierung zeigt eine 1.300 Kilometer langes Gebiet […], dessen Landschaft von katastrophalen Überflutungen geprägt ist“, so die Forscher.
Diese Anzeichen für eine Überflutung verfolgten die Wissenschaftler Meter für Meter. So gelangten sie an ihren Ursprungspunkt. Dort zeichnete sich die Überreste eines Einschlagskraters ab, den die Forschenden Pohlkrater nennen.
Ähnlicher Tsunami auf Erde eher unwahrscheinlich
Genauso wie beim jüngeren Megatsunami muss der Asteroid in Meerwasser eingeschlagen haben. Das konnten die Wissenschaftler am flachen Kraterrand ablesen. Berechnungen ergaben, dass das Wasser an dieser Stelle ungefähr 200 Meter tief war. Mit den gefundenen Daten wurde eine Simulation erstellt, um die Größe des eingeschlagenen Himmelskörpers herauszufinden.
Die Forscher berücksichtigten verschiedene Szenarien. Je nachdem, wie fest der Meeresboden des Mars war, musste der Asteroid einen Durchmesser von drei bis neun Kilometern gehabt haben. Das entspricht einer Energie von rund 1 bis 13 Millionen Megatonnen TNT – der Aufprall könnte also so viel Kraft wie die Atombombe von Hiroshima besessen haben.
Die Wissenschaftler sind sich einig: Der Himmelskörper war mit Sicherheit groß genug, um den Megatsunami auszulösen. Die Bildung einer solchen Monsterwelle ist in den irdischen Meeren indes unwahrscheinlich. Die Gravitationskraft des Mars und der Erde unterscheiden sich, weshalb Tsunamis auf unserem blauen Planeten kleiner ausfallen.
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