Haben Sie manchmal das Gefühl, dass Sie nur glücklich sein können, wenn Sie mehr Geld, ein größeres Haus oder ein schöneres Auto haben? Einer neuen Studie zufolge könnte das daran liegen, dass unser Gehirn darauf programmiert ist, immer mehr zu wollen. Die Studie, die letzte Woche in der Zeitschrift Plos Computational Biology veröffentlicht wurde, ergab, dass unser Gehirn dazu neigt, nach immer mehr Belohnungen zu streben – selbst wenn dies zu Unglück führt.
Streben nach Belohnung verstärkt den Lerneffekt
„Bei der Bewertung unserer Entscheidungen leiden wir oft unter zwei tragischen Relativierungen“, schreiben die Forscher in ihrer Publikation. „Erstens: Wenn sich unser Leben zum Besseren wendet, gewöhnen wir uns schnell an den höheren Lebensstandard. Zweitens kommen wir nicht umhin, uns mit verschiedenen relativen Standards zu vergleichen“. Dabei würden Gewöhnung und Vergleiche sich sehr störend auf die Entscheidungsfindung und das Glücksempfinden auswirken. Bis heute war es unklar, warum derlei Emotionen überhaupt Teil der Wahrnehmung geworden sind.
Mittels Computersimulation wollen die Wissenschaftler nun eine Lösung gefunden haben. In der aktuellen Studie haben sie rechnerische Beweise dafür gefunden, dass bestimmte Merkmale eine wichtige Rolle bei der Förderung adaptiven Verhaltens spielen könnten. Die Studie basiert auf dem Rahmen des Verstärkungslernens und ergab, dass Menschen, die mit einer Belohnungsfunktion ausgestattet sind, die frühere Erwartungen und relative Vergleiche berücksichtigt, schneller lernen und in einer Vielzahl von Umgebungen besser abschneiden als solche, die dies nicht tun. Obwohl die Probanden in einigen Fällen sogar weniger glücklich waren, war der Vorteil des schnelleren Lernens signifikant.
Relative Vergleiche helfen als Anreiz
Zudem haben die Forscher herausgefunden, dass relative Vergleiche das Lernen beschleunigen können. Die Wissenschaftler führten spezifische Simulationen durch, um die Auswirkungen verschiedener Arten von Vergleichen auf das Lernen zu testen, und fanden heraus, dass relative Vergleiche effektiver waren als absolute Vergleiche.
Die Biologen glauben, dass relative Vergleiche einen Anreiz zur Erkundung bieten, da die Menschen so motiviert sind, die beste Option zu finden. Darüber hinaus ergab die Studie, dass vorherige Erwartungen als nützliche Hilfe für Vergleiche dienen können, indem sie einen Rahmen für das Verständnis der Optionen bieten. Die Simulationen zeigten jedoch auch die potenziellen Nachteile dieser Belohnungsfunktion auf, darunter eine suboptimale Leistung, wenn Vergleiche ungeprüft bleiben.
„Zusammengenommen tragen unsere Ergebnisse dazu bei, zu erklären, warum wir dazu neigen, in einem Kreislauf unendlicher Wünsche und Begierden gefangen zu sein, und könnten Aufschluss über Psychopathologien wie Depression, Materialismus und Überkonsum geben“, kommentieren die Forscher ihre Ergebnisse.
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