Ein neues 3D-Modell eines 16 Meter langen Megalodon zeigt, dass der Urzeit-Hai seinerzeit rund 61 Tonnen auf die Waage brachte. Gemäß Körpergröße und Gewicht benötigte der Megalodon demnach täglich an die 98.000 Kilokalorien an Nahrung, um satt zu werden. Seine Beute konnte dabei die Größe eines acht Meter großen Killerwals gehabt haben. Das macht den Otodus megalodon zum historisch größten bekannten Jäger der Weltmeere.
Rekonstruktion dank Wirbelsäule
Forschern aus der Schweiz, den USA, England, Australien und Südafrika gelang es, mit wenigen erhaltenen Teilen der Wirbelsäule des Mega-Hais eine Rekonstruktion zu schaffen. Sie scannten die vorhandenen Bausteine und kombinierten sie mit bereits bestehenden Bildern und Forschungen. So entstand ein erstaunliches 3D-Modell des Megalodons. Dieses setzte sich auch aus weiteren 3D-Scans eines Gebisses aus den USA sowie eines Scans der Haut und des Fleisches eines weißen Hais aus Südafrika zusammen.
Das Modell kam dank eines gut erhaltenen Teils der Wirbelsäule eines im Miozän-Ozean in Belgien entdeckten Tieres zustande. Dieses befindet sich bereits seit 1860 im Besitz des Königreichs. „Haifischzähne sind weitverbreitete Fossilien, da sie aufgrund ihrer harten Beschaffenheit gut erhalten bleiben“, so Erstautor Jack Cooper, Doktorand an der Universität Swansea. „Ihre Skelette bestehen jedoch aus Knorpel, so dass sie nur selten versteinern. Die Megalodon-Wirbelsäule aus dem Königlichen Belgischen Institut für Naturwissenschaften ist daher ein einzigartiges Fossil.“
Das Superraubtier Megalodon
Anhand der vorhandenen Knochenteile und der Zähne ermittelten die Forscher die Gesamtgröße und das Gewicht des ausgestorbenen Riesen. Danach errechneten sie seine Geschwindigkeit und seinen Energieverbrauch. Sie schätzen, dass sich der Megalodon mit 1,4 Metern pro Sekunde durch die Meere bewegte. Sein Magenvolumen betrug rund 10.000 Liter. Die Forscher schätzen das Alter des Tieres, dem die Knochen gehörten, auf 46.
Der Megalodon hat sich scheinbar ausschließlich von Walen oder ähnlich großen Meeresbewohnern ernährt. In fossilen Aufzeichnungen über Killerwale haben sich Bissspuren eines Megalodon gezeigt. Ein einziger Killerwal von acht Meter Länge wäre für den Megalodon entsprechend eine optimale Mahlzeit gewesen und hätte ihm genügend Energie gegeben, um einige Tausend Kilometer durch die Meere zu schwimmen. Laut den Wissenschaftlern hat der Urzeit-Jäger eine solche Mahlzeit nur alle paar Monate benötigt. Das zeige, dass der Megalodon ein überaus effizientes Raubtier war.
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass dieser Riesenhai ein transozeanischer Super-Apex-Räuber war“, so Catalina Pimiento, Professorin an der Universität Zürich und Hauptautorin der Studie. „Das Aussterben dieses ikonischen Riesenhais hatte wahrscheinlich Auswirkungen auf den globalen Nährstofftransport und befreite große Wale von einem starken Raubdruck“.
Die Studie veröffentlichten die Paläontologen im Fachmagzin Science Advances.
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