In der Antarktis wurde eine bislang unbekannte Kolonie von Kaiserpinguinen entdeckt. Das Forscherteam unter der Leitung von Peter Fretwell nutzte im Rahmen des Projekts „Wildlife from Space“ Satellitenaufnahmen, um Tiere in entlegenen Gebieten der Erde aufzuspüren.
Wissenschaftler beobachten Tiere per Satellit
In den vergangenen zehn Jahren haben Wissenschaftler des British Antarctic Survey (BAS) Untersuchungen geleitet, bei denen Satellitentechnologie zur Identifizierung, Zählung und Überwachung verschiedener Wildtierpopulationen in der Antarktis eingesetzt wurde. Mit diesem Verfahren werden unter anderen Walrosse, Pinguine und Wale beobachtet, die normalerweise in der abgelegenen und unzugänglichen Landschaft an der antarktischen Küste schwer zu überwachen sind. Bei einigen von ihnen haben sich die Populationsgrößen im Laufe der Zeit dramatisch verändert.
Two years of Emperor penguin guano 🐧💩💩🔀
Just south to the latest #iceberg #A81 calving; Dawson-Lambton glacier tongue, #Antarctica. h/t @Benjjwallis & @BBCAmos || @CopernicusEU #Sentinel2 🛰️ January 2021-January 2023 pic.twitter.com/z1Gd5J4BgY
— Iban Ameztoy (@i_ameztoy) January 30, 2023
Mit der neuentdeckten Art sind es nun insgesamt 66 bekannte Brutkolonien, die die Küste der Antarktis besiedeln. Das Forschungsteam identifizierte die Tiere anhand ihres Kots, der eine braune Farbe hat und neben dem farblosen Eis und grauer Felslandschaft gut zu erkennen ist. Die Kolonie besteht aus etwa 1.500 Königspinguinen und befindet sich im Weddellmeer, in der Nähe der Halley-Research-Station. Es ist das erste Mal, dass diese Art von Pinguin in dem Gebiet entdeckt wurde.
80 % der Kolonien könnten aussterben
Kaiserpinguine sind die größten Pinguinarten und können bis zu 1,2 Meter groß werden. Sie sind bekannt dafür, dass sie in den kältesten Gebieten der Antarktis brüten und überleben können und Temperaturen von bis zu -60 °C aushalten.
Sie sind jedoch auch eine gefährdete Art, da ihre Bestände durch den Klimawandel und den Verlust von Eisbedingungen bedroht sind, welches ihnen Brutplätze bietet. Einige neue Forschungen zeigen beunruhigende Entwicklungen, nach denen bei den derzeitigen Erwärmungstendenzen „80 % der Kolonien bis zum Ende des Jahrhunderts“ nahezu ausgestorben sein können, so die Forscher in einer Pressemitteilung.
Entsprechend bedeutsam ist die Entdeckung der Kolonie für die Erforschung der Antarktis und kann womöglich gar dabei helfen, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tiere besser zu verstehen. „Dies ist eine aufregende Entdeckung“, so Fretwell. „Die neuen Satellitenbilder der antarktischen Küste haben es uns ermöglicht, viele neue Kolonien zu finden. Und obwohl dies eine gute Nachricht ist, ist diese Kolonie, wie viele der kürzlich entdeckten, klein und liegt in einer Region, die durch den jüngsten Meereisverlust stark beeinträchtigt wurde“.
Bild von Siggy Nowak auf Pixabay