Hunde sind bekannt für ihre Supernasen. Sie können nicht nur Drogen, Bomben oder Menschen erschnüffeln, teilweise können die Vierbeiner sogar Krankheiten entdecken. Während der Corona-Pandemie gelang es Trainern sogar, einigen Hunden beizubringen, den Covid-19 Virus zu diagnostizieren. Offenbar können die Tiere noch immer Hinweise auf das Post-Covid-Syndrom geben. Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass der beste Freund des Menschen langfristig ein wichtiger Bestandteil von Diagnosen sein könnten.
Der Post-Covid-Tester Hund
Zwar ist die Coronapandemie mittlerweile weitestgehend vorbei, doch die Thematik rund um das Post-Covid-Syndrom, oder Long Covid bleibt weiter aktuell. Denn laut dem Robert Koch-Institut leben aktuell rund 13 Prozent der ehemaligen Coronapatienten mit Langzeitfolgen. Dabei leiden sie an Symptomen wie anhaltender Erschöpfung, Schmerzen oder neurologischen Ausfällen.
Doch die Diagnose fällt den behandelnden Ärzten oft schwer, denn die Symptome können sich weitaus vielfältiger zeigen. Des Weiteren ist bisher oft immer noch unklar, wie das Virus diese schwerwiegenden Folgeerkrankungen auslöst. Bei der Diagnose und Ursachenfahndung sollen also nun Hunde helfen. Ein zwölfköpfiges Team, das sich aus zahlreichen Universitäten zusammenschloss, fand nun heraus, dass Vierbeiner, die bereits darauf trainiert sind, andere Erkrankungen zu erkennen, auch das Long Covid erschnüffeln können. Friederike Twele, Chefautorin der Studie erklärt hierzu:
„Seit April 2020 trainieren und setzen wir Hunde ein, um Proben von Personen mit einer Infektion mit dem schweren akuten respiratorischen Syndrom Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) mit verschiedenen menschlichen Körperflüssigkeiten wie Schweiß, Speichel und Urin von infizierten Patienten zu erkennen.“
Die vierbeinigen Assistenten unterscheiden zwischen Covid und Long Covid
Das Team trainierte die Tiere über sechs Monate hinweg. Ziel war es, dass sie nicht anschlagen, wenn sie den SARS-CoV-2 Virus riechen. Sie sollten lediglich die Personen erkennen, die an dem Long-Covid-Syndrom leidet. Zum Abschluss ihrer Arbeit mit den Tieren stellten sie neun Hunde auf die Probe. Sie ließen sie an Proben akut erkrankter, genesener und an Long Covid erkrankter Patienten riechen.
Als Kontrollgruppe gab es außerdem Proben, die von Personen stammten, die noch nie mit dem Coronavirus infiziert waren. Die Tests zeigten, dass sich die Arbeit mit den Tieren auszahlen kann. Die Hunde erkannten im Durchschnitt 94 Prozent der Long-Covid-Patienten.
„Als Hunde mit Long COVID und negativen Kontrollproben konfrontiert wurden, erreichten Hunde eine mittlere Sensitivität (für Long COVID) von 94,4 (und eine Spezifität von 96,1%. Im Vergleich dazu wurde bei akuten SARS-CoV-2-positiven Proben und negativen Kontrollproben eine mittlere Sensitivität von 86,9 und eine Spezifität von 88,1% erreicht.“
Die Wissenschaftler sind sich bisher nicht sicher, warum genau die Tiere zwischen dem akuten und dem Long Covid Virus unterscheiden können. Sie gehen davon aus, dass sich die Moleküle in den Krankheitserregern mit der Zeit verändern, aber immer noch vorhanden sind. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin Frontiers in Medicine.
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